Die Babelianer/innen 2013
Published on
Translation by:
Barbara BraunWenn ihr Obama, den Papst und Miley Cyrus satt habt, dann wohl deshalb weil sie nicht die einzigen Menschen waren, die das letzte Jahr geprägt haben. Wir stellen vor: die babelianischen Herolds 2013.
Januar: Pinar Selek
Sie wird des Terrorismus bezichtigt, von der türkischen Justiz verfolgt und lebt seit einem Jahr in Straßburg im Exil: Pinar Selek ist Soziologin, in Istanbul geboren. Mit ihren 42 Jahren verkörpert sie den organisierten Kampf um die Menschenrechte.
Februar: Arta Dobroshi
Sie wurde für ihre Rolle in Le Silence de Lorna (Das Schweigen der Lorna, 2008) unter der Regie der Dardenne-Brüder für zwei Filmpreise nomminiert und beim 24fps International Short Film Festival mit dem Preis der besten Hauptdarstellerin im Kurzfilm Baby (2010) ausgezeichnet. Die 32-jährige Schauspielerin ist sehr schnell die beste Waffe ihres Landes, dem Kosovo, geworden. Aber noch zieht es Arta vor, ihr hübsches Hinterteil in Cannes zu zeigen und träumt davon, einmal das Kostüm von Superwoman zu tragen.
März: Denisas Kolomychis
Betrachtet man die Ereignisse in Litauen im Dezember, so flößt Schwulsein in diesem Land einen gewissen Respekt ein. Ganz besonders, wenn man sich laut und deutlich dazu bekennt. Denisas bezeichnet sich selbst als „eine rare Spezies, die in jedem Interview davon spricht."
April: Inna Shevchenko
Eigentlich brauchen wir sie euch nicht mehr vorzustellen. Und doch: aus dem Blickwinkel der Kontroverse rund um die „Ehe für alle" in Frankreich, ist die ukrainische Aktivistin auf europäischem Level voll ins Gewicht gefallen. Sie hat sich einen Platz unter den zielstrebigsten und entschlossensten Persönlichkeiten des Jahres verdient.
Mai: Christophe Chassol
Dem Prinzen des französischen Pop ist es immer schon schwer gefallen, seine Musik in Schubladen zu stecken. Aber viele Leute sind sich darüber einig, dass Chassols neues Album Indiamore zu den musikalischen Highlights des Jahres gehört. Echt stark.
Juni: Alice Zeniter
Mit 26 Jahren und einem einzigen Buch hat diese junge Absolventin der Ecole Normale Supérieur zwei Länder in Aufregung versetzt. Sombre dimanche (Düsterer Sonntag) wird sowohl in Ungarn (ihrer Wahlheimat) und in Frankreich bejubelt, wo Alice den Buchpreis Livre Inter 2013 erhalten hat.
Juli: Alec Dudson
In der sommerlichen Hitze hatte diese junge Britin sicher eine der bezeichnensten Ideen ihrer Generation: sie gründete eine Zeitschrift von PraktikantInnen für PraktikantInnen, das Intern magazine.
August: Lena Klimova
Es ist weitläufig bekannt, welches Risiko junge Menschen in Russland eingehen, wenn sie Aktivistennetzwerke zum Protest gegen LGBT-feindliche Massnahmen der Putin-Regierung gründen. Lena weiß das auch, trotzdem hat sie Deti-404 ins Leben gerufen. Ihr Netzwerk zählt heute mehr als 1000 ganz und gar nicht scheue Mitglieder.
September: Musta Barbaari
James Nikander wird aus einem Grund immer in Erinnerung bleiben: er ist der allererste schwarze Rapper Finnlands. Die Punchlines seines Raps Musta Barbaari (Schwarzbart, Anm. der Red.) lassen niemanden gleichgültig: „Ich rackere mich nicht zu Tode, denn ich habe schon den schwersten Job in ganz Finnland. Ich bin ein schwarzer Mann."
Oktober: Ricardo Garcia Mendez
Sie sind jung, gebildet, mehrsprachig und mit Sicherheit kultivierter als so manche Generation vor ihnen: und doch will Spanien nichts von ihnen wissen. Also wandern sie aus. Ricardo ist einer von ihnen.
November: Jan-Ole Gerster
Sagen wir es einfach gerade heraus: Jan-Ole Gerster der neue Star des zeitgenössischen Kinos in Deutschland. Einst persönlicher Assistent des Regisseurs von Goodbye, Lenin!, heute selbst Filmemacher. Oh Boy, sein erster Film kam 2012 in die Kinos. Er erzählt in Schwarz-Weiss die Geschichte eines jungen Berliners auf Abwegen. Ein voller Erfolg. Der 35-jährige Cineast bezeichnet sich selbst als „Frankenstein seiner Helden".
Dezember: Jean-Paul Pastor Guzmán
Anlässlich des Internationalen Tages der MigrantInnen hat Cafebabel Berlin einen Photowettbewerb organisiert, bei dem der Alltag der zahlreichen, jungen, unfreiwilligen Nomaden Europas eingefangen werden sollte. Jean-Paul, ein deutscher Photograph chilenischer Herkunft, hat mit seiner Serie Hello Crisis den ersten Preis gewonnen.
weiterlesen : die bablianer/innen 2011 und 2012.
Translated from Les Babéliens de 2013