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Der soziale Motor der europäischen Wirtschaft

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Ja, es ist möglich, die Globalisierung sozialer zu gestalten. Und ja, es gibt eine Alternative zum Kapitalismus. Das Stichwort heißt „sozialorientiertes Wirtschaftssystem“.

Die Führungskräfte leistungsstarker Unternehmen geben mittlerweile zu, dass das „Humankapital“ – welch grässlicher Ausdruck – zum wichtigsten Element in einem Unternehmen geworden ist und damit das „Finanzkapital“ von seiner Vormachtstellung verdrängt hat. Gleichzeitig sind die gesellschaftlichen und politischen Kräfte auf der Suche nach neuen Unternehmensmodellen. Es gibt aber zumindest ein innovatives und wirksames Modell, nämlich das sozialwirtschaftlich orientierte System, welches vier Organisationsstrukturen in sich vereint: Vereine und Verbände, Versicherungsgesellschaften, Genossenschaften und Stiftungen.

Das sozialwirtschaftliche Konzept wird häufig dem streng kapitalistischen System auf der einen und dem öffentlichen Sektor auf der anderen Seite gegenübergestellt. Während erster sich durch Profitstreben auszeichnet, versucht letzterer lediglich ein allgemeines Interesse zu befriedigen.

„Unternehmerisch anders handeln“ lautet die Philosophie des sozial ausgerichteten Wirtschaftssystems. Hier steht der Mensch im Mittelpunkt des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Geschehens.

Ein Netz, das Kontinente überspannt

Kürzlich wunderte sich ein Vertreter einer großen indischen Genossenschaft, dass die Franzosen ständig auf der Suche nach neuen Wirtschaftskonzepten sind, wo doch das sozialwirtschaftliche System zusehends – und zwar weltweit – Anerkennung finde, und nach allgemeiner Auffassung auch als völlig ausreichend eingestuft werde. Und das stimmt auch, denn die Genossenschaften, die sozialwirtschaftlichen Versicherungsgesellschaften, Verbände und ihresgleichen, die unter verschiedenen Bezeichnungen wie „Charities“ oder „Selbsthilfe-Organisationen“ bekannt sind, sind auf allen Kontinenten und in allen Wirtschaftszweigen vertreten. Sei es im Industrie- oder Finanzsektor, im Gesundheitswesen, im kulturellen Bereich oder in Teilen der Gesellschaft.

Die sozialwirtschaftliche Alternative ist also auf dem Vormarsch. Sie macht in der Europäischen Union zwölf Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus. Damit sind direkt oder indirekt mindestens 60 Prozent der EU-Bevölkerung vom sozialwirtschaftlichen Ansatz betroffen. Beispiele sind der baskische Zusammenschluss von Genossenschaften namens Mondragon sowie Coop Italia, die bekannte Supermarktkette, die 1967 aus der Vereinigung der italienischen Konsumgenossenschaften hervorging und stets auf das Wohl der Verbraucher bedacht ist. Des Weiteren sind die Versicherungsgesellschaften DEVK oder Folksam (Schweden) zu nennen, sowie die polnische Wohnungsgesellschaft TUW, die britische Co-operative Group im Banken- bzw. Versicherungswesen oder der schweizerische Genossenschaftsbund Migros

Eine vielversprechende Zukunft

Dieser sozialwirtschaftliche Ansatz, der sich durch Grundwerte wie Demokratie und Solidarität auszeichnet, zeigt, dass der Kapitalismus als allgemein gültiges Wirtschaftssystem bereits der Vergangenheit angehört. Unter dem Dach des neuen Systems können Wettbewerbsfähigkeit, gerechte Verteilung der Überschüsse, Unabhängigkeit und kollektives Eigentum vereint werden. Um diese Alternative zu fördern, müssen junge Menschen, Studenten, Unternehmensgründer, Arbeitnehmer und Verbraucher sich für dieses neue System einsetzen und seine Fortentwicklung gewährleisten. Die neuen Bereiche, in denen man sich engagieren kann, sind mittlerweile sehr zahlreich geworden. Da wären beispielsweise das Internet, frei zugängliche Systeme wie sie durch kostenlose Software oder durch den Aufbau von freien Enzyklopädien wie Wikipedia entstanden sind, der faire Handel, für den die Marke Max Havelaar steht, sowie personenbezogene soziale Dienstleistungen, die von Behindertenbetreuung bis hin zur Hilfestellung bei Computerproblemen reichen können, sowie neue Technologien und Biotechnologien zu nennen.

Translated from Faire du social le moteur de l'économie européenne