Der Preis des (Nacht-) Lebens in Straßburg
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Von Lena Morel Übersetzung : Juliane Rösch
Samstagabend. Babel Straßburg rückt aus.
Der Ziel des Abends: unsere charmante elsässische Hauptstadt mit der schwedischen zu vergleichen. Frage des Klimas: etwa zehn Grad Celsius bei uns, während Stockholm sich gefährlich negativen Temperaturen nähert. Unser Kollege Waldemar, 59.
Breitengrad, fordert uns auf dem Blog-Kampf dazu auf, eine sorgfältige Rechnung eines Abends in Straßburg aufzustellen.
Zuerst Richtung Kino, mit Vorliebe für die lauschigen Säle der Kinos in der Innenstadt. Der Preis einer Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln CTS (übelriechende Busse oder Straßenbahnen mit experimentalen Stimmen und Klängen) ist eher abschreckend: 1,40 € die einfache Fahrt, gültig eine Stunde. Glücklicher Weise bietet uns Straßburg ein verkehrsberuhigtes historisches Zentrum, was uns ermöglicht, uns auf unsere Vintage-Fahrräder (im Durchschnittlich 20 Jahre alt) zu schwingen – ohne große Anstrengungen, da alles nur einen Katzensprung weit entfernt ist. Unsere Fahrradverkehrsregeln sind nicht von der strengsten Sorte, aber was soll’s, in einer Stadt mit flächendeckendem Fahrrad-Chaos!
An der Kinokasse versucht jeder, auf seine Weise, am günstigsten in den Vorführsaal zu gelangen. Die Studenten werden zum Narren gehalten (samstagabends gibt es keine Ermäßigung!) und müssen den gleichen Preis wie ihre nicht studierenden Begleiter hinblättern: 9,80 € pro Platz. Während andere schlauer sind und ihre Abo-Karte oder Pass ziehen (20 € im Monat, 40 € für sieben Vorstellungen). Wer hat behauptet, dass sich die Kino-Gier nicht bezahlt macht?
Nach zwei Stunden Film und mit leerem Magen macht Babel Straßburg einen Abstecher zu McDonald’s um sich zu stärken. Lieber Waldemar, du wirst die aufopfernde Bemühung unseres Teams, den Anforderungen der Vergleichsstudie gerecht zu werden, zu schätzen wissen. Wir hätten einen guten Flammenkuchen, bedeckt mit Crème fraîche, Schinkenspeck und Zwiebeln, das alles im Ofen gebacken, bevorzugt – bei weitem! Aber der Exaktheit dieser festlichen europäischen Vergleichsstudie zuliebe, bezahlen wir 6,30€ für das BigMac-Menü, das uns den ganzen Abend auf dem Magen liegen wird.
DER lang erwartete Vorwand, um unseren Durst zu löschen und den zweiten Teil des Abends zu beginnen! Die einen mit einer Pinte Bier in der Hand (4,50€), die anderen am Weinglas nippend, verschönern wir unseren Abend mit Billardpartien (2€ pro Partie) und mit endlosen Gesprächen, ohne Hand und Fuß (kostenlos!). Das Experiment geht hiermit seinem Ende zu… aber der Abend geht weiter: es ist unmöglich, den ausschweifenden Getränkeverbrauch von Babel Straßburg - die immer beklagen, dass die meisten Bars nachts um eins schließen - weiter zu berechnen.
Dieser Abend hätte 20,60€ pro Person gekostet (ohne die öffentlichen Verkehrsmittel). Im Endeffekt hätten wir eine Pinte Bier und ein Glas Wein mehr trinken, oder ein zusätzliches BicMac-Menü essen können, um die 27,30€ eines Abends in Stockholm zu überbieten!
Also, liegt Straßburg nun im Durchschnitt der europäischen Hauptstädte?
(Foto: flickr/gonzaloh) Foto von Babel Strasbourg