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Das Lynch-Imperium

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Default profile picture max hidalgo

Translation by:

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Kultur

Zum Start von David Lynchs jüngstem Film Inland Empire zeigt die Pariser Ausstellung The air is on fire Plastiken, Fotos und Gemälde des amerikanisches Regisseurs.

Am ersten Samstag im März standen über 100 Menschen auf dem Pariser Boulevard Raspail Schlange. Sie warteten darauf, dass die Fondation Cartier endlich ihre Pforten öffnete. Sie wollten als erste die Ausstellung The air is on fire sehen, die dem US-Regisseur David Lynch gewidment ist. Mittlerweile ist es in Paris Mode, dass Regisseure Einzug ins Museum halten. Letztes Jahr bot das Centre Pompidou eine Retrospektive des Werks Jean-Luc Godards, die Fondation Cartier widmete sich Agnès Varda.

Doch The air is on fire bietet eine Besonderheit: Sie gibt unbekannte Einblicke in das Leben eines Regisseurs, der seit seiner Kindheit Maler werden wollte. Wenige Wochen nach dem Start seines letzen Films Inland Empire zeigt Lynch eine umfangreiche Sammlung seiner plastischen Kunst, unter anderem Bilder, Fotos und unveröffentlichte Zeichnungen.

Familiensorgen

Die Ausstellung öffnet Kennern der Filme Lynchs ein bekanntes Universum. Der Raum des Alltäglichen wird zur Kulisse für Angst und Unsicherheit. Die Erotik ist voller Verzicht und grausamem Humor. Den Soundtrack zu den Filmen kann man im Untergeschoss der Ausstellung kaufen. Durch die Geräusche dringt der Hörer in einen Raum vor, in dem zerbrochene Hoffnungen und Verdrängung als Quellen eines perversen Lustgewinns erscheinen.

Hypnotisierend sind in dieser labyrinthischen Ausstellung die Körper: Sie sind geschwollen, gebrochen, entstellt. Einige sind als Collagen über digitale Bilder gelegt, die wiederum von realen Objekten überlagert werden. Die Körper erscheinen wie deformierte Flecken, wie die Darstellung des Undarstellbaren. Viele Bilder werden hervorgerufen. Eines davon könnte an den Selbstmord Dianas erinnern, der Protagonistin aus Mulholland Drive. Auf einem digitalen Sofa liegt eine nackte Frau. Den Slip in den Kniekehlen, zeigt sie die schwarze Öffnung ihrer Vagina, ihre Augen und ihren Mund. Daneben liegt ein rosafarbenes Telefon. Sie hält eine Waffe in der Hand, die Brosche an ihren Schuhen funkelt, über ihrem Kopf steht: „Träumen ist doch wohl erlaubt, oder?“

Die Bilderserie ist „Bob“ gewidmet. Bob ist eher ein Männlein denn ein Mann. Die Serie dokumentiert die Veränderungen, die Bob durchläuft, wobei sich Sadismus und Ironie abwechseln. Bob sieht sich vom Himmel aus in den Krieg ziehen, Bob findet sich in einer Welt wieder, die er nicht versteht, Bob liebt und foltert Sally bis diese blau anläuft. Unter ihm liegen welke Rosen.

Die Texte in den Bildern verstärken diese Ambivalenz noch. Auf einem der Bilder sieht man einen Mann, der gerade erschossen wurde und dessen Innereien 0.9502 Sekunden nach dem Schuss als seine Seele aus dem Körper entweichen. Bewaffnet mit Handy und Armbanduhr bleibt er im Moment seines Todes in der Luft hängen. Auf einem anderen Bild ruft jemand, nachdem er geschossen hat, mit schwarzem Humor: „Ich wusste nicht, dass die Waffe geladen ist, tut mir leid.“

Das Atelier des Künstlers

Die Ausstellung zeigt unzählige Arbeiten auf Papier, die Lynch seit seiner Pubertät in zwei Ordnern aufbewahrt. Es handelt sich um Zeichnungen, Notizen und Skizzen. Meist sind es einfache Entwürfe, die der Künstler aber regelmäßig konsultiert. Sie sind eine permanente Inspirationsquelle. Auf diesen Dokumenten und auf einigen Bildern kann man Figuren aus Lynchs Filmen wiedererkennen. Man sieht ein riesiges Bild des Monsters aus Eraserhead, dessen Innereien heraufließen und dessen Mund blutet. Oder ein anderes Bild, in dem ein Mann von seinem Bett aus sieht, wie aus seinem Nachtschränkchen ein Baum wächst.

Im Untergeschoss befindet sich ein kleines Theater. Hinter der Heizung scheint es ein zweites Theater zu geben – aber das ist nur eine niederträchtige Finte, wie in Eraserhead. Hier werden Lynchs erste Kurzfilme gezeigt, in denen bereits viele der Gespenster seiner späteren Filme angelegt sind.

Die Fotoauswahl besteht zum Großteil aus verfallenden industriellen Landschaften und weiblichen Aktbildern. Sie stehen im Kontrast stehen zur Foto-Serie Distorted Nudes. Hier arbeitet Lynch mit Fotos zwischen 1840 und 1940, deren Körpern er entstellt.

In der Ausstellung werden auch Bilder aus den späten 1950ern gezeigt und eine Kulisse, die nach einer Zeichnung von Lynch gebaut wurde. Es ist eine gute Gelegenheit, in das grausame, ironische und verstörende Universum dieses Regisseurs einzudringen.

„The air is on fire“ hat noch bis zum 27. Mai geöffnet. Weitere Informationen: www.fondation.cartier.com, www.davidlynch.com.

Foto Homepage: ANS online/ Flickr

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Translated from El imperio de Lynch