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Christa Théret: Ich setze mich heute stärker für meine Karriere unter Druck

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BrunchKultur

Mit 21 Jahren hat Christa Théret nicht nur in einem Dutzend Filme mitgespielt – sie wurde auch schon zweimal für den César (der französische Oskar) als beste Nachwuchsschauspielerin nominiert. Als Teil der Shootingstars der Berlinale ist Christa auf dem besten Weg, auch über die französischen Grenzen hinaus bekannt zu werden. Ein Interview.

Schwarze Jeans, schwarzer Pulli, schwarze Schuhe, Schmollmund… Christa Théret passt nicht so recht in die Reihe der anderen jungen Schauspielerinnen und Schauspieler der Shooting Stars, auf dieser Berlinale. Sie gibt sich jedenfalls Mühe, nicht wie ein Star zu wirken: Starallüren, darauf hat Christa keine Lust. Die Biografie der 21-jährigen spricht allerdings für sich. Seit ihrer Rolle im Film LOL als Tochter von Sophie Marceau  - letztere wurde durch den Kultfilm der 1980er Jahre „La Boum“ (1980) durch eine ähnliche Rolle bekannt – steht Thérets Gesicht für ein Frankreich, das “mit sms kommuniziert, mit MSN arbeitet, sich per e-Mail versöhnt und sich per MMS trifft“, wie es die Rapperin Diam’s beschrieb. Für ihre Leistung war Christa 2010 für den César als beste Nachwuchsdarstellerin nominiert worden – diese Ehre sollte ihr zwei Jahre später wieder zuteil werden; diesmal für ihre Darstellung in La Brindille.

Neben Sophie Marceau hat Christa Théret bereits mit namhaften französischen Stars wie Gérard Depardieu, Jean Dujardin oder Michel Bouquet zusammengearbeitet. Als sie realisiert, dass ich Französisch spreche, vergisst sie ihre Kopfschmerzen, winkt ihrem Agenten ab und nichts steht unserem Plausch im „Hotel de Rome“ in Berlin mehr im Wege. Christa überrascht mich durch ihr reifes Auftreten und ihre Professionalität. 

Cafébabel: Christa, du warst schon einmal in Berlin, um den Film LOL vorzustellen. Jetzt bist du wieder hier, als Teil der „Shooting Stars“. Wie gefällt dir die deutsche Hauptstadt?

Christa Théret: Ich liebe Berlin, ich bin mehrmals jährlich hier. Berlin ist viel unkomplizierter, offener und relaxter als Paris. Nicht so versnobt. Die Architektur fasziniert mich. Hier leben? Vielleicht, aber ich will mir auch nicht zu hohe Ziele stecken. Erstmal möchte ich daran arbeiten, meine Projekte in Frankreich zu verwirklichen.

Cafébabel: Macht es dir nie Angst, so jung schon im Rampenlicht zu stehen?

Christa Théret: Ich bin mir bewusst, dass die Schauspielerei ein Beruf ist, der wenig Sicherheit bietet. Wenn ich heute Filme mache, die gut laufen, heißt das noch lange nicht, dass ich in zehn Jahren noch meinen Platz im Filmbusiness haben werde. Ich versuche also, etwas Distanz zu gewinnen und so viel wie möglich vom Augenblick mitzunehmen. Nicht auszuflippen, wenn mich ein Regisseur nicht für seinen Film ausgewählt hat. Das Leben bietet doch noch viel mehr außer Kino. Das Filmbusiness hat viele Menschen verletzt, unglücklich gemacht oder in den Tod getrieben. Das ist ein sehr privilegiertes und gleichzeitig hartes Feld. Alles drumherum – die hohen Gagen, die Anerkennung – ist natürlich recht verlockend. Schauspieler lieben es, im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen.

Cafébabel: Hat sich deine Einstellung seit dem Beginn deiner Karriere verändert?

Als Jugendliche hatte ich eine sehr naive Einstellung zur Schauspielerei

Christa Théret: Als ich als Jugendliche mit der Schauspielerei begann, hatte ich eine sehr naive Einstellung zu diesem Beruf. Ich wurde entdeckt, also habe ich einfach alles wie von selbst laufen lassen. Ich habe mir gesagt, wenn es nicht klappt, auch egal. Heute ist es natürlich ein bisschen anders. Ich setze mich heute selbst stärker unter Druck, ich will meinen eigenen Ansprüchen gerecht werden, denen meines persönlichen Umfeldes, denen der Zuschauer. Ich stresse mich heute mehr für meine Karriere. 

Cafébabel: Mit welchen Schauspielern oder Regisseuren würdest du gerne zusammenarbeiten?

Christa Théret: Ich mag Joaquin Phoenix, seine Darstellungen faszinieren mich.Isabelle Huppert ist eine meiner liebsten französischen Schauspielerinnen. Und ich liebe die Filme von Michael Haneke

Cafébabel: Deine Zusammenarbeit mit Claude Lelouch hat letztendlich keine Früchte getragen. Wann werden wir dich wieder auf der Leinwand bewundern können?

Christa Théret: Ich habe drei laufende Projekte, die sich allerdings noch in der Finanzierungsphase befinden. Ich bin ein bisschen abergläubisch, deswegen möchte ich lieber noch nicht darüber sprechen. 

Cafébabel: Welche Projekte interessieren dich am meisten?

Christa Theret:  Ich habe Lust, ganz verschiedene Sachen auszuprobieren. Es würde mir gefallen, einer bestimmten Person mit meiner Arbeit ein Denkmal zu setzen. Ich finde es schön, eine interessante Persönlichkeit und ihr Leben oder wichtige Anliegen durch einen Film an die Öffentlichkeit zu tragen, wie zum Beispiel die Bedingungen der Sklaverei in Django Unchained. Ich würde gern engagiertes Kino machen.

Translated from Christa Theret, actrice en herbe