César Chávez: Ein Film, der Mut macht
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Streikende Landarbeiter, durchgelaufene Schuhe und nicht verkaufte Trauben: Einfache Mittel, die Leben verändern können. Nicht nur im Film. Mit César Chávez zeigt Diego Luna ein Biopic über den Einsatz des Gewerkschaftsaktivisten für die Rechte von Landarbeitern in Kalifornien. Aber wird der Regisseur dem gerecht? Eine Filmkritik.
Schlecht bezahlt, unmenschlich behandelt und häufig schikaniert: Weitgehend rechtlos werden Landarbeiter in Kalifornien von Farmbesitzern ausgebeutet. Eine Realität, die der Aktivist César Chávez (Michael Peña) im gleichnamigen Film nicht hinnehmen will. Zusammen mit seiner Mitstreiterin Dolores Huerto (Rosario Dawson) gründet Chávez Mitte der 1960er die Gewerkschaft United Farm Workers. Unter dem Motto „Si, se puede.“ (Anm. der Red.: Ja, wir können es.) setzen sie sich für bessere Lohn- und Arbeitsbedingungen ein. Mit friedlichen Streiks, Fußmärschen und einem Boykott von Trauben der Farmbesitzer (u. a. John Malkovich) finden sie nach und nach Gehör. Der Film portraitiert César Chavez und feiert auf der Berlinale in der Sektion Berlinale Special seine Weltpremiere.
Offizieller Kinotrailer zum Film César Chávez von Regisseur Diego Luna
Mit César Chávez präsentiert Diego Luna seinen dritten Film als Regisseur. Er erzählt von einer Persönlichkeit, die Außergewöhnliches vollbracht hat. „Wir glauben, dass die Geschichte César Chávez‘ zeigt, wie einfach der Wandel sein kann, wenn man es wirklich will. Es geht darum, andere zu inspirieren“, betont der Regisseur während der Pressekonferenz auf der Berlinale.
In seinem Biopic gibt Diego Luna, der vor allem als Schauspieler bekannt ist (u. a. Y Tu Mamá También), dem Aktivisten César Chávez ein Gesicht und zeigt alle Facetten seines Charakters. So wird die Figur des Chávez keineswegs idealisiert und als reiner Held gefeiert. Vielmehr wird der Protagonist auch in seinen schwachen Momenten gezeigt – als eifersüchtiger Ehemann und besorgter Familienvater. Stark ist vor allem auch die Figur der Helen Chávez, die eben nicht nur Ehefrau und Mutter ist. Im Film macht die Schauspielerin America Ferrera sie sichtbar: Helen Chávez ist eine Frau, die selbst im Kindesalter auf dem Feld gearbeitet, eine wesentliche Rolle in der Landarbeiterbewegung eingenommen hat und sich durchsetzt. Authentisch wird der Film vor allem auch durch die Einspieler von Fernsehnachrichten in schwarz-weiß, die immer wieder während des Films zu sehen sind. Leicht körnig wirkende Bilder unterstützen diesen dokumentarischen Charakter.
Hin und Weg: Das Publikum nach der Weltpremiere
Und das Publikum während der Premiere im Friedrichstadt-Palast war sowohl von der filmischen Leistung als auch von der Leistung der Gewerkschaftler überzeugt: Nachdem bereits Regisseur und die Hauptdarsteller America Ferrera und Michael Peña bejubelt wurden, kam auch die Weggefährtin von Chávez, Dolores Huerto, auf die Bühne und erhielt Standing Ovations. Kein Wunder, dass sie das Publikum dazu brachte auf die Frage „Que viva Chávez?“ „Viva!“ zu antworten – gefolgt von einem rhythmischen Klatschen und dem Sprechgesang „Si, se puede!“
Auch wenn Diego Luna nicht alle Schlüsselmomente der Revolution in Kalifornien zeigt und hauptsächlich den Boykott in den Vordergrund stellt, so ist dem mexikanischen Regisseur doch ein herausragender Film gelungen, der nicht nur die Protagonisten als echte Menschen zeigt, sondern vor allem eines deutlich macht: Die Veränderung liegt in den Händen jedes Einzelnen. Si, se puede!
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