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Café Label im März

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Kultur

Eine britische New-Wave-Legende auf Europatour, ein charmantes franko-finnisches Duo, ein leckerer Schwedenhappen, schicke Dänen und die etwas anderen Italiener: Die Europa-Musikagenda für März.

©www.thedo.info/WagramThe Do: A Mouthful

Man nehme eine Prise von The Cardigans, füge einen Löffel Cocorosie hinzu und garniere das ganze mit einer finnischen Sängerin und einem einem französischen Mastermind - und fertig ist ein Album, das auf Anhieb in die französischen Top-Twenty einsteigt. So einfach ist das ganze nun doch nicht. Das Debüt A Mouthful des franko-finnischen Duos The Do ist weitaus mehr als ein identitätsloser Mischmasch. Dan Levy und Olivia B Merilahtin, die laut französischer Presse "frischesten Köpfe der Musikwelt", bringen tatsächlich viel neue Energie ins verstaubte Plattenregal. Ohne Scheu vor Experimenten kombinieren sie in ihren Songs eine größtmögliche Anzahl an Instrumenten und Stilen: Flöten, Percussion, Gitarrenriffs, Kindergesänge, Balladen, Hip Hop, Rock. A Mouthful kann man somit getrost als verrücktes, wenn nicht gar schizophrenes Album titulieren - und das im positiven Sinne. Wer Charakterköpfe mag, gerne schönen Frauenstimmen lauscht und nichts gegen Abwechslung hat, kommt voll auf seine Kosten.

Wagram/Guerilla Music

VÖ: bereits erschienen in Frankreich, 17. April 2009 in Deutschland, Österreich und der Schweiz

©Secretly CJens Lekman: Night falls over Kortedala

Wenn man einer Frauenzeitschrift glauben darf, haben wir hier einen der "heißesten Männer Schwedens" vor uns. Dieses Attribut wird dem Sänger/Songwriter Jens Lekman allerdings nicht gerecht, obwohl er hübsch anzusehen ist. Night falls over Kortedala glänzt mit pompöser, orchestraler Musik, lyrischen Texten, die manchmal haarscharf an der Kitschgrenze vorbeischrammen, und geschickt eingesetztem Glockenspiel. Mit seiner klaren Baritonstimme und unterstützt von schwedisch-amerikanischen Streicherinnen, entführt uns Jens Lekman in eine Welt voller Magie, so dass man sich wie im Märchenwald fühlt. Trotzdem bietet der 'Schwiegereltern-Poesie-Pop' bei genauerem Hinhören auch die ein oder andere selbstironische Bemerkung.

Secretly C/ Cargo Records

©myspace.com/thefashiondkThe Fashion - The Fashion

Die vier modebewussten Dänen von The Fashionhaben gerade ihr zweites, selbstbetiteltes Album herausgebracht und wollen damit den internationalen Markt stürmen. Musikalisch angesiedelt zwischen New Wave, Hip Hop, Dancehall und Indie-Rock bringen sie nicht nur viele Stilrichtungen unter einen Hut. Sie schaffen es auch, die eigentlich gegensätzlichen Pole 'anspruchsvolle Texte' und 'tanzbare Melodien' leichtfüßig zu vereinen. Mit einem hochkarätigen Produzententeam, das unter anderem schon Beck, Duran Duran und Johnny Cash zu Erfolgen verholfen hat, haben The Fashion ein Album mit überraschend neuen Ideen kreiert. Um die Tanzfläche zu stürmen ist das genau das Richtige. Noch besser ist allerdings, dass sich die Platte auch für zu Hause lohnt: Denn auch nach dem fünften oder zehnten Anhören ist man noch nicht gelangweilt.

Red Ink/ Sony BmG

©TricicloAvvolte Kristheda - Avvolte Kristheda

Wer immer noch glaubt, italienische Musik höre sich so an wie Eros Ramazzotti oder Gianna Nannini, wird mit Avvolte Kristhedaeines besseren belehrt. Wer die emotionalen, manchmal wütend-brachialen, aber stets spannenden Rockklänge zum ersten Mal hört, würde die Band sicherlich nicht in Italien ansiedeln. Avvolte Krisdtheda klingen wie eine Mischung aus New Yorker Noise Rock, deutschem Krautrock und Chicagoer Free Jazz. Dass die Band aber weder aus den siebziger Jahren kommt, sondern gerade erst ihr zweites Album veröffentlicht hat und zudem im beschaulichen Turin beheimatet ist, überrascht sicherlich nicht wenige Hörer. Die Songs sind mal poetisch ruhig und explodieren im nächsten Moment in einem lauten und krachigen Knall. Avvolte Kristedha schütteln mit ihrem Sound die Seele durch und bringen ihr Publikum gleichzeitig zum Nachdenken. Keine leichte Kost, aber das sind Lasagne und Tiramisu ja auch nicht.

K-factor

bereits erschienen in Italien

The Cure auf Europatour

©Universal MusicZu The Cure muss man eigentlich nicht mehr viel sagen. Die englische New-Wave-Band, die 1976 von Frontmann Robert Smith (dem Mann mit der berühmten Vogelnest-Frisur) gegründet wurde, ist weltweit bekannt und kann getrost als Kultband bezeichnet werden. Nach über dreißig Jahren und Welthits wie "Lullaby", "Boys don’t cry" und "The Lovecats" zieht es die älteren Herren nun wieder auf die Bühne. Und sie sind kein bisschen müde: Zu den beiden Auftaktkonzerten in Berlin und Hamburg dauerte die Show fast drei Stunden und brachte die Massen in ekstaseähnliche Zustände. Im März geht es über Frankreich, Spanien und Portugal bis in die Niederlande und Großbritannien, bevor sich The Cure auf eine ausgedehnte US-Tour davonmachen. Wer seine Jugend noch einmal aufleben lassen will oder gern in Erinnerungen schwelgt, sollte also unbedingt versuchen, noch einige der heißbegehrten Tickets zu ergattern.

Tourtermine gibt es hier!