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Bukarest: "Wir wollen eine Gay Pride wie in Paris"

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GesellschaftPolitik

Nur wenige hundert Menschen waren am 22. Mai 2010 zur Gay Pride in Bukarest gekommen, um für die Rechte Homo- und Transsexueller zu demonstrieren. Cafebabel.com sprach mit motivierten Menschen, EU-Gästen und dem Pride-Organisator von Accept, der Organisation für die Rechte Homosexueller in Rumänien, die die fünfte Gay Pride organisierte.

Nur 200-300 Leute

Die Organisation Accept hat geschätzt, dass am 22. Mai 2010 etwa 300 Menschen an der Gay Pride in Bukarest teilgenommen haben. In offiziellen Meldungen der Presse war sogar von nur 200 Besuchern die Rede. Accept erhält Finanzmittel zur Stärkung der Zivilgesellschaft in Mittel- und Osteuropa und wird vom British Council in Rumänien unterstützt. (©Anne-Lore Mesnage/ anneloremesnage.com/)

Organisator

Im Gegensatz zu seinen bunten Mitstreitern gibt sich Bogdan Istrate zurückhaltend. Er führt die Gay Pride an und signalisiert über ein Kopfnicken, wann sich der Zug wieder in Bewegung setzen kann. Der 27-jährige diplomierte Mediziner ist heute PR-Manager bei Accept. Neben anderen sozialen oder kulturellen Events organisiert er 2010 bereits zum dritten mal die Bukarester Gay Pride. "Ich liebe das, was ich tue", sagt er stolz. "Ich will nicht berühmt werden oder so. Ich möchte einfach eine bessere Gesellschaft für meinen Freund und mich." (Foto: ©Anne-Lore Mesnage/ anneloremesnage.com/)

Ort

"Wir haben uns um eine zentrale Strecke bemüht, damit wir auch gesehen werden", sagt Bogdan. Der Umzug führte die DJs über die Piata Constitutiei (Verfassungsplatz) bis zum Parlament, wo die Gay Pride auf der rechten Seite gleich neben der Metrostation Izvor endete. (Foto: ©Anne-Lore Mesnage/ anneloremesnage.com/)

Thema

Homosexualität stellt erst seit 2001 kein kriminelles Vergehen in Rumänien mehr dar. Die 24-jährige Sandra ist Freiwillige bei Accept. "Ich bin hier, um Vielfalt zu feiern. Rumänien ist ein schwulenfeindliches Land. Die Menschen müssen verstehen, dass manche Leute noch für ihre Rechte kämpfen müssen." (Foto: ©Anne-Lore Mesnage/ anneloremesnage.com/)

Fahrer

Aleksandra ist seit 5 Jahren Fahrerin und Mädchen für allesbei der Organisation. "In puncto LGBT-Rechte liegt Rumänien noch mindestens 45 Jahr hinter anderen Ländern zurück", erklärt sie. "Wir sind noch ungefähr da, wo Großbritannien in den Fünfzigern und Sechzigern war - viele Cops und wenig Menschen. Heute geht aber alles friedlicher zu, aber wir werden ja auch von einer halben Armee flankiert. Die nächste Generation wird es vielleicht einfacher haben. Es sollte wie in Paris sein, wo die Gay Pride eines der größten Events des Jahres ist." (Foto: ©Natalia Sosin)

Polizei

"Wir feiern unseren Gay-Tag. Wir sind doch alle Menschen und können unterschiedlich und gleich sein", erklärt Izniab, 22, der zusammen mit Renato (16) zur Gay Pride gekommen ist. "Vor ein paar Jahren gab es noch komische Vorfälle", fügt ein Freund, Steven (18) hinzu. 2006 wurden mehrere Homosexuelle in der Metro zusammengeschlagen. 2009 wurde die Gay Pride von über 1000 Einsatzkräften der Polizei überwacht, auch wenn die Zahl 2010 ein wenig zurück gegangen ist. (Foto: ©Anne-Lore Mesnage/ anneloremesnage.com/)

Friedlich

'Ich bin glücklich, denn dieses Jahr wurde niemand zusammengeschlagen, verletzt oder mit Steinen beworfen", sagt Bodgan. "2009 war ein gutes Jahr. Ich hoffe, dass sich die Dinge in der rumänischen Gesellschaft verändern." (Foto: ©Anne-Lore Mesnage/ anneloremesnage.com/)

Benehmen

Eine Frau warnte die cafebabel.com Journalisten davor, die sichtbaren Gadgets des Events nach der Gay Pride abzunehmen. ein Paradox, obwohl der Marsch so friedlich verlief? Bogdan schüttelt den Kopf: "Das ist eine begründete Warnung und sicherlich angemessenes Benehmen nach dem Marsch." (Foto: ©Anne-Lore Mesnage/ anneloremesnage.com/)

Masken

Bogdan hat schon an ähnlichen Events in Berlin, Stockholm oder Paris teilgenommen, wo, so sagt er, Masken Teil des Kostüms seien. "Der Grund, warum hier so wenig Menschen gekommen sind, ist, dass sie nicht erkannt werden wollen. Deshalb verteilen wir auch masken - der Anonymität halber!" (Foto: ©Anne-Lore Mesnage/ anneloremesnage.com/)

Normalität

An ebendiesem Tag kamen außerdem 150 Demonstranten zu einer ANti-Demo im Namen der "Normalität" vor einer Bukarester Kirche zusammen. Bilder dieses Events wurden in den nationalen Medien im Anschluss an die Bilder von der Gay Pride gezeigt. "Auch die Berichterstattung hat sich geändert", sagt Bogdan. "Journalisten sind jetzt neutraler, zeigen beide Seiten und lassen den Menschen Raum, um sich eine eigene Meinung zu bilden." (Foto: ©Anne-Lore Mesnage/ anneloremesnage.com/)

Rechte

Alex (nicht im Bild) hat Freunde, so zum Beispiel Andreea, 26, mitgebracht, um für die Rechte Homosexueller zu protestieren. "Die meisten Rumänen sagen, es gebe hier keine LGBT-Diskriminierung, doch sie versteckt sich überall."  (Foto: ©Anne-Lore Mesnage/ anneloremesnage.com/)

Diskriminierung

"Gerade dort, wo Menschen behaupten, es gebe keine Diskrimnierung, ist sie am schlimmsten", so Alex (nicht im Bild). "Das heißt, sie haben noch nicht einmal begriffen, dass sie existiert." (Foto: ©Anne-Lore Mesnage/ anneloremesnage.com/

Europäische Union

Michael Cashman beschreibt sich selbst als "gay man" und geouteten Politiker und MdEP. "Das hier ist bereits meine dritte Gay Pride in Bukarest, an der ich als Präsident der Intergruppe zu Schwulen- und Lesbenrechten des Europäischen Parlaments teilnehme", so der ehemalige britische TV-Schauspieler zu cafebabel.com. (Foto: ©Natalia Sosin)

The support

"Es ist wichtig, dass wir auch in diejenigen Länder fahren, in denen solche Märsche noch als problematisch angesehen werden. Vor zwei Wochen war ich in Litauen, wo ein Gericht die Baltic Pride verboten hatte. Wir erinnern die Menschen daran, dass sich die EU auf grundlegenden Werten und Menschenrechten basiert. Die British EMbassy und ihr Botschafter, Robin Barnett, sind heute auch hier. Je mehr Menschen, desto besser!" (Foto: ©Anne-Lore Mesnage/ anneloremesnage.com/)

Translated from Gay Pride in Bucharest: counting crows (14 images)