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Blog Action Day: Summer in the City

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Berlin

Christiane Lötsch

Steht man auf der Oberbaumbrücke, die die Stadtteile Kreuzberg und Friedrichshain pittoresk miteinander verbindet, kann man es sehen – das 45 Meter hohe Riesenrad vom ehemaligen „Kulturpark Plänterwald“. Stoisch ragt es seit Jahrzehnten über den Bäumen, die sich entlang der Spree aufreihen. Der Plänterwald, Sehnsuchtsort meiner DDR-Kindheit und der vieler Berliner.

1,7 Millionen Besucher kamen jährlich. In der Nähe des Treptower Park gelegen, hinter der Insel der Jugend, versteckt in einem Wäldchen. Mitten in Berlin.

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Hatte ich eine gute Note bekommen, ärgerte ich meine Schwester nicht zu sehr und brachte das Altpapier der Nachbarn zurück – dann hatte ich mir einen Besuch im Freizeitpark Plänterwald verdient. Eine Plomben ziehende Zuckerwatte in der Hand durfte ich eine Runde mit der kleinen Bahn fahren, den Plastikschwänen beim Schwimmen zuschauen und natürlich vom Riesenrad aus auf die Stadt herunterschauen. Was für ein erhabenes Gefühl!

Nach dem Fall der Mauer erlebte der Park eine turbulente Zeit. Die Umstrukturierung zum Spreepark Plänterwald durch die Familie Witte gelang zunächst. Doch mangelnde Parkplätze und nicht genügend Fläche für neue Fahrgeschäfte ließen die Besucherzahlen sinken. 2001 meldete die Spreepark GmbH & Co. KG Insolvenz an. 2004 wurden Vater und Sohn beim Heroinschmuggel im Fahrgeschäft „Fliegender Teppich“ in Südamerika erwischt. Das Gelände blieb für Publikum geschlossen; nur Filmregisseure, Theatermacher und Fernsehscouts entdeckten die Location für ihre Zwecke.

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Als im Mai 2011 das Hebbel am Ufer zusammen mit der Besitzerfamilie den Park für ein Wochenende öffnete, strömten die Berliner an diesen verwunschenen Ort, wo inzwischen die Wasserrutsche im Gebüsch verendet, das Riesenrad verbeulte Kabinen von der Berliner Kälte hat und auf den umgekippten Dinosauriern die Kleinkinder klettern. Nur die kleine Bahn fuhr tapfer bis ein Motorschaden auch sie dahin raffte. Der Charme des Ortes liegt zwischen sozialistischer Vergangenheit und gescheitertem kapitalistischem Unternehmertum – die allmächtige Natur, die sich den Ort über die Jahre wieder angeeignet hat, ging als Sieger hervor.

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Seit Ostern 2011 öffnet Sabrina Witte (Tochter von Norbert Witte) jeden Samstag, Sonntag, an Feier- und Brückentagen ihr Café "Mythos" von 11 bis 19 Uhr, um mit den Einnahmen die Auslösung ihres Bruders aus dem Gefängnis in Peru zu finanzieren. Sie wird Euch sicherlich mehr Details und Einzelheiten von der Geschichte des Parks erzählen. Eine echte Berliner Geschichte, die ihr nicht verpassen solltet.

Spreepark Plänterwald Kiehnwerderallee 1-3, 12437 Berlin S Treptower Park Anscheinend findet am 12. und 13. August das „Set us on fire“ Festival auf dem Gelände statt. http://www.setusonfire.com/

Fotos Christiane Lötsch