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Bitte nicht den Fisch ersaufen lassen

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Jaleh Ojan

Turm zu BabelGesellschaft

Syrien: Eine unendliche Geschichte. Der französische Präsident François Hollande ist sicher nicht der einzige auf dem politischem Parkett, der sich offenbar noch davor scheut, das allzu heiße Eisen anzufassen und klare Worte walten zu lassen. Jetzt aber mal Tacheles, Herrschaften.

Es gibt wohl kaum ein jiddisches Wort, das im deutschen Sprachraum so bekannt und beliebt ist: Tacheles ist eine Variante von Tachles und stammt vom hebräischen Tachlit mit der Bedeutung „Ziel, Ende, Zweck“. Tacheles reden heißt nicht anderes als „zur Sache kommen“.

Und wie redet Europa Tacheles?

Spanier schleichen zwar nicht wie Katzen um den heißen Brei, aber wandeln schon mal auf Ästen, wenn sie auf keinen Punkt kommen können. Andarse por las ramas erinnert, nebenbei bemerkt, an unsere „Hölzchen und Stöckchen“.

Wer in Polen unverblümt ist, sagt es seinem Nächsten bez ogródek (ohne Garten) oder aber prosto z mostu, also „direkt von der Brücke“.

Die ansonsten so anglizismenresistenten Franzosen parlent cash (sprechen cash - also geradeaus), wenn sie kein Blatt vor den Mund nehmen. Die Unfähigkeit, Butter bei die Fische zu tun, nennen unsere Nachbarn auch gerne „den Fisch ertränken“ (noyer le poisson).

Indes können sich Italiener und Spanier, die Klartext reden, durchaus aufs Maul schauen lassen. Denn sie haben keine peli sulla lingua bzw. pelos en la lengua, also Haare auf der Zunge. Ob sie dann allerdings auch keine 'Haare auf den Zähnen' haben, das ist eine andere Geschichte…

Illustration: ©Henning Studte/studte-cartoon.de

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