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"Besser zusammen" - Integration auf Lëtzebuergesch

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Sarah

Luiza Sosna ist die erste Integrationsbeauftragte in Luxemburg. Die 30-jährige Polin, selbst erst kürzlich ins Großherzogtum gezogen, vertritt eine ganz eigene These: Am Kulturschock kommt niemand vorbei.

Wo kann ich Fußball spielen? Von wem bekomme ich meine Steuerkarte? Warum sprechen alle Luxemburger drei Sprachen und welche davon soll ich eigentlich zuerst lernen?

Luiza Sosna hat nur 22 Monate Vorsprung, wenn es darum geht, Antworten auf diese Fragen zu finden. Erst im Mai 2007 zog die 30-jährige Polin mit ihrem Mann von Kiel nach Luxemburg. Seit Februar beantwortet die erste Integrationsbeauftragte des Landes die Fragen anderer Neulinge.

In ihrem Büro im Rathaus von Strassen empfängt Luiza die Neuankömmlinge. Zuerst mit einem herzlichen Lächeln. Dann mit dem Notfall-Ratgeber, der auf 49 Seiten den Alltag in Strassen erklärt. Und immer mit einem offenen Ohr. An Zugereisten mangelt es nicht in der Gemeinde, die an der Ausfallstraße zwischen der Finanzzentrale Luxemburg-Stadt und der Autobahn Richtung Belgien liegt. 2000 Banker, Wirtschaftsprüfer, EU-Angestellte und andere, vor allem junge Europäer und Amerikaner, sind in den letzten zwei Jahren in die Gemeinde gezogen. Heute sind 7.300 Einwohner mit 93 verschiedenen Nationalitäten in Strassen angemeldet, in gut fünf Jahren werden es 8.000 sein. Das Wachstum entspricht dem Landesdurchschnitt.

Integration ist für Bürgermeister Gaston Greiveldinger zur Herausforderung geworden. „In den Vereinen und bei Veranstaltungen in der Gemeinde begegnen einem immer die gleichen 200, 300 Gesichter“, meint er und denkt wohl an die, die schon in Strassen wohnten, als die Gemeinde noch ein Dorf war und sich nicht bis an die Stadtgrenze Luxemburgs ausdehnte. „Wohl fühlen“, sollen sich die Neuen, Luxemburger aus anderen Teilen des Landes oder Nicht-Luxemburger, die mit 54% in der Überzahl sind.

Spätestens im verflixten siebten Monat ist es um die anfängliche Euphorie geschehen. Der Kulturschock schlägt zu.

“Together better“ hat Luiza deshalb das vom Familienministerium mitfinanzierte Pilotprojekt getauft, das sie vorgeschlagen und entwickelt hat. Es stützt sich auf eine These, die sie während ihres Studiums ausgearbeitet hat: Jeder, der sich in eine neue Gesellschaft eingliedert, folgt demnach einem ähnlichen Integrationsschema. Und das hat seine Tücken. Zunächst ist alles neu, spannend, es gibt viel zu entdecken. Doch spätestens im verflixten siebten Monat ist es um die anfängliche Euphorie geschehen. Der Kulturschock schlägt zu. Der Neue fühlt sich fremd, geht auf Distanz, sucht seines gleichen. Gegen diese depressive Phase gibt es nur eine Medizin, so Luiza: „Das Haus verlassen und mitmachen. Und genau da wollen wir ansetzen, damit sich diese Phase nicht ewig hält.“

Ein gemeinsames Marathonteam, Kennenlernfeste und Infoveranstaltungen sind nicht die einzigen Medikamente auf Luizas Rezept. Sie denkt an interkulturelle Trainings, zu denen sie einlädt, um zunächst ihre Idee zu erklären. „Ich will ja erklären, dass es völlig normal ist, nicht gleich perfekt integriert zu sein, wenn man in ein neues Land oder bloß in eine neue Stadt zieht“, meint sie.

Sie weiß es selbst am Besten. Ihr Schema ist entstanden, als sie vor Jahren zum Studieren nach Deutschland kam und sich wunderte, warum ihr „Land der Träume“ sie so deprimierte. Bei ihrer zweiten Integration ist sie gleich in die Vollen gegangen. Sie spricht zwar noch kein Luxemburgisch und wenig Französisch, aber - kaum angekommen - gründete sie mit polnischen Landesgenossen eine Theatergruppe.

Seine Integrationsbeauftragte dient Bürgermeister Gaston Greiveldinger deshalb auch als Integrationsbeispiel. „Es geht uns überhaupt nicht darum, dass die Leute, die herkommen sofort Luxemburger werden und sich unserer Kultur anpassen. Sie sollen etwas finden, das ihnen Spaß macht und Strassen bereichert“, meint er und fügt grinsend hinzu: „Und wenn sie sich erst einmal wohl fühlen, ist es immer noch früh genug, über Luxemburgischkurse nachzudenken.“

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