Berge statt Meer: Geheimtipps für den Sommerurlaub
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Die Alpen gibt es. Und die Pyrenäen. Aber warum fährt eigentlich niemand in den Osten oder in den Norden zum Wandern? Dort gibt es nämlich genug Gebiete, die für die Anwohner längst kein Geheimnis mehr sind, aber für den Rest der Europäer eher noch weiße Flecken auf der Landkarte bedeuten…ein paar Tipps:
Jotunheimen-Nationalpark in Norwegen
Wer denkt, dass man in Norwegen nur Fjorde bewundern kann, wird schon allein durch den Jotunheimen-Nationalpark eines Besseren belehrt: Er liegt im Landesinneren, etwa 300 km nordwestlich von Oslo.
Und wem jetzt einfällt, schon mal gehört zu haben, dass Norwegen eines der teuersten Länder der Welt ist, kann (teilweise) durchatmen: Die norwegische Krone ist gegenüber dem Euro in den letzten zwei Jahren abgefallen, was die Lebenshaltung im Moment zwar nicht billig, aber preislich ein wenig angenehmer für Touristen macht. Außerdem gibt es die DNT, den norwegischen Wanderverein, der im ganzen Nationalpark Hütten zur Verfügung stellt, in denen man zu geringen Preisen übernachten kann – besonders, wenn man vorher die Vereinsmitgliedschaft erworben hat.
Jotunheimen beherbergt viele Gletscher, darunter die zwei höchsten Berge Nordeuropas und neben wandern kann man dort auch Höhlen erforschen, angeln und es gibt Möglichkeiten für Rafting und Canyoning.
Höchster Gipfel: Galdhøppigen, 2469 m
Schwierigkeitsgrad: mäßig bis sehr anspruchsvoll
Beste Reisezeit: Mitte Juli bis Mitte August (also am besten gleich Koffer packen!), zum Eiswandern flexibler.
Rila-Gebirge in Bulgarien
Wandert man nun in den Südosten Europas, findet sich sozusagen in dessen „Herzen“ das Rila-Gebirge im Südwesten Bulgariens. Es beherbergt den größten Nationalpark des Landes und ist das höchste Gebirge der Balkanstaaten.
Das mit bewirteten Hütten ausgestattete Gebirge kann man nicht nur mit einem Besuch der nahe gelegenen Hauptstadt Sofia verbinden, sondern das Naturerlebnis auch mit Kultur sättigen: In einer Zwei- oder Dreitagestour lässt sich von Sofia aus wunderbar das berühmte Rila-Kloster erwandern, das zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Auf dem Weg kommt man an den sieben tiefblauen Rila-Seen vorbei - ein unvorteilhaftes Foto davon gelingt nur selten.
Wettermäßig muss man sich in den Sommerferien normalerweise auf keine Blizzards oder Hurrikans vorbereiten, allerdings kann die Orientierung durch dichten Nebel auf manchen weiten Hochebenen beeinträchtigt werden.
Höchster Gipfel: Musala, 2925 m.
Schwierigkeitsgrad: leicht bis anspruchsvoll
Beste Reisezeit: Mitte Juni bis Anfang Oktober, mit Altschnee in den Hochlagen kann aber bis in den Juli gerechnet werden.
Hohe Tatra, Slowakei (und Polen)
Die Hohe Tatra ist das höchste Massiv der Karpaten und dabei nur 78 km lang - das kleinste Hochgebirge der Welt. Es liegt zu zwei Dritteln in der Slowakei und zu einem Drittel in Polen. Zudem bildet das als Biosphärenreservat der UNESCO ausgezeichnete Gebiet Teil eines Nationalparks.
Das Gebiet zieht jährlich etwa 5 Millionen Besucher an (inklusive Skifahrer im Winter). Die meisten davon sind Slowaken, Tschechen und Polen, weshalb das Gebirge eher als „lokale Berühmtheit“ gilt.
Der wanderbegeisterte Slowake Tomáš preist sein Land insgesamt als Wanderdestination an, weil zum Beispiel alle Wanderwege gut markiert sind: „Man kann sich quasi nicht verirren, man findet immer zurück.” Er erklärt, dass diese Infrastruktur „ein Überbleibsel aus dem 19.Jahrhundert von Österreich-Ungarn“ sei. Sein persönliches Highlight bleibt aber die Hohe Tatra - “wahrscheinlich einfach, weil man dort die höchsten Gipfel findet und wenn das Wetter gut ist, gibt es einfach grandiose Aussichtspunkte.”
Höchster Gipfel: Gerlachovský štít, 2655 m
Schwierigkeitsgrad: mäßig bis anspruchsvoll
Beste Reisezeit: Anfang Juni bis Ende September, wobei die ersten beiden Monate etwas regnerisch sein können, wobei in den letzten beiden die meisten Touristen aufkreuzen.
Na dann, Berg Heil! Jetzt muss nur noch das Wetter halten.
Mehr Infos über die Gebiete: