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Band-Interview: Auf eine Ochsenzunge mit den Franzosen von „Destin“

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C B

Translation by:

Kathleen Ziemann

Lifestyle

Mittwoch, 20.30 Uhr, ich bin im Pipos, im 5. Arondissement von Paris, mit meinen Freunden Marky und Louis Georget verabredet. Die beiden Pariser sind zusammen die Musikgruppe Destin. Die neuen Vertreter des Musikstils „Hard“ sind – wie ich noch feststellen werde – auch „Hard“ auf kulinarischer Ebene.

Im Pipos isst man traditionelle Französische Küche: Für Louis gibt es also ein üppiges Stück Rindfleisch vom Charolais-Rind und für Marky, tollkühn, eine Ochsenzunge. Das Ganze begießen wir mit einer (naja eigentlich zwei) guten Flasche(n) Gamay. Auf das Essen wartend erzählen mir die beiden Kumpels von ihren Lieblingsgerichten. Währenddessen essen sie Brot mit Senf. Louis Georget schwärmt von Andouillettes (Wurst aus Schweineinnereien): Er kocht sie oft bei sich zuhause: „ganz einfach, in der Pfanne mit Bratkartoffeln“.

Er hat auch einen Salat erfunden: „Salat à la Gé-Geor“ aus Kartoffeln, Auberginen, Tomaten, Mozzarella und gegrillten Zucchini. Marky isst dagegen seltener bei sich. Seine Küche ist zu klein, und weil er „arm und geizig“ ist, wie er gesteht, isst er lieber bei Freunden, die gut kochen  Lammkeule und Rindersteak. Manchmal investiert er allerdings bei seinem Fischhändler in einige kleine, nicht zu teure Fische (fünf Euro das Kilo), die er filetiert und mit Zwiebeln, Sahne und Gewürzen in der Pfanne brät und anschließend schön heiß verspeist.

Das Essen wird serviert, die Ochsenzunge in dunkler Soße weckt in mir böse Erinnerungen an schlimme Mensa-Zeiten. Eine gute Gelegenheit, die Musiker nach ihren grausamsten kulinarischen Erfahrungen zu befragen: Für Marky ist es „diese Minestrone aus Fischresten mit Anis und Ouzo“, die sein griechischer Vater für ihn gekocht hat (die Abstammung des Vaters erklärt den Ouzo, entschuldigt aber nichts). Für Louis ist es die Erinnerung an den Ketchup, den sein Großvater mit Milch verlängert hat (sein Großvater kannte Ketchup als Kind nicht. Aber auch das entschuldigt nichts.)

Was isst Destin vor einem Konzert?

Marky isst schön schwer: „den fettesten Kebab, den ich bekommen kann“; Louis hingegen bevorzugt „leichte Kost“, „er ist halt sensibel“ ergänzt Marky. Bekannt für ihre romantischen Songs über Liebe, könnte man meinen, die beiden laden oft Frauen ins Restaurant ein – weit gefehlt. Für Louis ist es „zu kompliziert beim Essen zu flirten“. Der einzig geeignete Ort? Bei ihm zuhause: „Ein Salat à la Gé-Geor funktioniert immer.“ Marky zögert, behauptet dann aber sich daran erinnern zu können, dass er „schon drei Frauen“ dank dieses Restaurants abschleppen konnte. Er ergänzt: „ansonsten serviere i ch selbst gemachten Humus – um fünf Uhr morgens kommt das bei den ausgehungerten Mädels aus dem Marais gut an...“

Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem kulinarischen Blog von Zazie Tavitian Les durs à cuire [etwa: Die Hartgesottenen]. Den Artikel auf Französisch und in voller Länge gibt es hier.

Fotos:  ©Zazie Tavitian

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Translated from J’ai mangé une langue de bœuf avec Destin