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Auf den Spuren des roten Eukalyptus

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Als ERASMUS-Student umweltbewusst in Neapel: Joggen und Grünflächen

Kaum eine Baumart ist internationaler als der rote Eukalyptus: Er ist in Australien heimisch und wurde in Neapel von dem deutschen Botaniker Friedrich Dehnhardt 1832 bestimmt. Nicht viele wissen, dass Dehnhardt etliche Bäume der exotischen Spezies später in den Parkanlagen der Stadt am Mittelmeer pflanzte und somit die grüne Lunge Neapels entscheidend mitgestaltete.  Auf den Spuren der Gartenkünste des deutschen Botanikers kann man eine Grünfläche entdecken, die sich insgesamt – über die Stadt verstreut – über 300 Hektar erstreckt.

ERASMUS-Erfahrungsberichten zufolge scheinen junge deutsche Besucher der Stadt von den Parkanlagen nichts mitbekommen zu haben. In  einem Erfahrungsbericht mit dem Titel "ERASMUS in Neapel 2013/2014" beobachtet ein Teilnehmer aus der Romanistik der Uni Düsseldorf,  "Sport zu treiben in Neapel falle spärlich aus". Aus einem weiteren Bericht aus dem Jahr 2011/2012 derselben  Uni geht hervor, dass "Sport zu treiben in Neapel als ein Problem empfunden wird". Der Grund? Man könne  keine Grünflächen entdecken.

Es stimmt! Dehnhardts Arbeit liegt im Wald versteckt und die Wälder liegen wiederum auf den vielen Hügeln der Stadt versteckt. Darüber hinaus  sind  umweltbewusste Parkanlagen nicht gerade das Erste, was einem zur Metropole am Mittelmeer einfällt. Die verschiedenen Abfallskandale der letzten Jahre haben den Ruf Neapels ramponiert. Wenn man bedenkt, dass laut der letzten Shell- Jugendstudie 2010 Umwelt eine große Rolle für die Jugend spielt und 76% der befragten Jugendlichen den Klimawandel für ein großes oder sehr großes Problem hielten, kann man beim Gedanke an  Neapel nur die Nase rümpfen.

Trotzdem: Man kann auf den Spuren Dehnhardts Parkanlagen entdecken, wo man ganz gut joggen kann. Ich habe es gewagt, auf Entdeckungstour zu gehen und habe Einiges festgestellt.

Eine gut versteckte Anlage ist eigentlich die grüne Parkanlage von Camaldoli (Hortus Camaldulensis), wo Dehnhardt Proben des roten Eukalyptus aus Australien beobachtete und studierte. 1832 veröffentlichte Dehnhardt seine Erstbeschreibung und benannte die Eukalyptusart Eucalyptus camaldulensis. Die Anlage verfügt über grüne Wege und Pfade. Man kann nicht nur Jogging, sondern auch   Trekking in der Natur betreiben. Heute ist die Anlage mehr  wilder Wald als Park, so dass die holprigen Wege das Joggen schwerer, aber auch abenteuerlicher gestalten. Man merkt aber, dass seit einiger Zeit kein Gärtner mehr am Werk war.

Ursprüngliche pure Natur findet man im Wald von Capodimonte.   1840 arbeitete Dehnhardt an der Modernisierung des sogenannten Gartens der Prinzen (11 Hektar) im Wald von Capodimonte. Er sollte Eukalyptus und Kamelien in den Wald bringen.  Durch den Personalmangel wirkt die Gegend heute ab und zu ein wenig heruntergekommen. Die Handschrift Dehnhardts erkennt man trotzdem daran, dass sein roter Eucalyptus und seine Kamelien für Vielfalt und Farben im Wald sorgen. Radfahrer und Jogger beleben die vielen verzweigten Wege im Wald vor allem im Sommer.

Der deutsche Botaniker Dehnhardt  hat lebendige Spuren in Neapel hinterlassen,... man muss es ja nur schaffen, sie auch zu entdecken.