ASmallWorld.net: Rotary-Club unter den Online-Communities
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Mitglied in selektiven Netzwerken zu sein, ist der letzte Schrei. Doch nicht jedermann ist der Zutritt zu den ausgewählten Kreisen der Elite 2.0 gewährt.
Das Ziel großer Netzwerke wie Facebook oder MySpace ist es, möglichst viele Mitglieder zu haben und für jeden zugänglich zu sein. Das haben sie geschafft – mit mehr als 50 respektive 180 Millionen Mitgliedern. Doch wird ihr Erfolg gleichzeitig zum Nachteil: Es gibt zu viele Mitglieder, die Qualität der Informationen und Kontakte sinkt.
Genau diese Chance für Nischen-Netzwerke hat der Schwede Erik Wachtmeister genutzt und 2004 eine exklusive Gemeinschaft gegründet, die mittlerweile 250.000 Mitglieder zählt. Vor allem die besser Betuchten bevorzugen es, unter sich zu bleiben - weit ab von der Masse. So tummeln sich in "kleinem Kreise" unter anderem Supermodels wie Naomi Campbell, Musiker wie James Blunt, Regisseure wie Quentin Tarantino und Sportler wie Tiger Woods.
Auf aSmallWorld.net (ASW) - der Name ist Programm - tauschen Prominente und aufstrebende Jungunternehmer Geheimtipps für Feiern aus. Da sie viel reisen, benötigen sie zuverlässige Informationen über Orte und Veranstaltungen. Sie empfehlen sich gegenseitig angesagte Hotels, Restaurants oder ultimative Party-Orte weiter.
Hochkarätige Tipps für Elite-Freunde
"Es handelt sich tatsächlich um ein Netzwerk von vertrauenswürdigen Menschen, wo Spam und der andere Stress des Internets nicht existieren", erklärt ein italienisches Mitglied, das anonym bleiben möchte. "Es ist ein Qualitäts-Netzwerk. Ich selbst lebe gern und gut. Daher befrage ich sofort die Gemeinschaft von SmallWorld, bevor ich eine Stadt besichtige, in der ich keine Freunde habe, die mir sagen können, wo ich gut zu Abend essen oder eine Sauna besuchen kann. Ich wurde noch nie enttäuscht."
Weiterhin schätzt er die Qualität der Kontakte und Informationen auf der Seite, die gezielter ausgerichtet seien als beispielsweise bei Facebook. Aber die Anzahl der ASW-Städte – vor allem in Asien – könnte aus seiner Sicht erhöht werden. 65 detaillierte, von Mitgliedern verfasste Städteführer stehen momentan auf der Seite zur Verfügung.
3,2,1…Insel meins
Auf der Plattform werden aber keinesfalls nur Tipps ausgetauscht. Natürlich gibt es auch einen Marktplatz für Waren, Immobilien und Jobs. Dort bieten sich die Mitglieder zum Beispiel Inseln zum Anmieten an oder inserieren das ein oder andere Wägelchen: "Ich suche 20 Luxus-Sportwagen für ein Event in der Schweiz am 6. September - zum Mieten", zitiert der österreichische Standard ein Mitglied im Forum. "Es sollte sich dabei um Maserati, Ferrari, Lamborghini oder Aston Martin handeln - ausschließlich!"
Viele Mitglieder auf asmallworld.net kämen aus Italien, wie der Landsmann berichtet: "Ich habe viele Italiener wahrgenommen, im Allgemeinen zwischen 25 und 40 Jahren: meistens aus der Gemeinschaft der Auswanderer oder Vielflieger." Insgesamt liegt das Durchschnittsalter der Promi-Chatter bei 32 Jahren. Mit 65 Prozent kommen die meisten Mitglieder aus Europa, gefolgt von 20 Prozent aus den Vereinigten Staaten.
Jetsetter-Chat
Wie in vielen anderen Netzwerken auch, gehören zu den Basisfunktionen in der kleinen Welt ein eigenes Profil, ein Nachrichtensystem, Foren und ein Veranstaltungskalender. Der Italiener nutzt die Gemeinschaft hauptsächlich, um sich sporadisch zu informieren: "Für mich persönlich ist das keine tägliche Aktivität. Aber einmal pro Woche schaue ich, was sich in meinem Netzwerk und in den Städten tut, die ich besuchen werde."
Hier macht die Exklusivität den Unterschied. Denn Prominenz und Elite suchen ein Vertrauens-Netzwerk. Sie wollen Menschen kennen lernen, die bereits im richtigen Leben starke Verbindungen untereinander haben.
Daher kann sich auch nicht jeder anmelden. Die Einladung eines glaubwürdigen Mitglieds ist nötig. Dieses Prozedere garantiert das Gleichgewicht zwischen Masse und Klasse - und beruhigt die Mitglieder: "Die Exklusivität ist sehr positiv. Sie ist sogar der Sinn des Projektes. Wenn Sie in einer Gemeinschaft mit irgendjemand sein wollen, gibt es bereits andere Adressen – wie facebook.com."
Deshalb werden bei ASW auch keine Pseudonyme akzeptiert, sondern nur der reale Name. Adel verpflichtet. Da die Nutzer, so der Standard, durchschnittlich 20.000 bis 50.000 Dollar (umgerechnet etwa 13.000 bis 34.000 Euro) monatlich ausgeben, sind sie für Marketingkampagnen das richtige Zielpublikum. Die Seite finanziert sich über exklusive Werbeplätze, die an Luxusmarken vergeben werden. So zahlen die Mitglieder keine Gebühren.
Aber Achtung: Wer versucht, die Seite zum sozialen Aufstieg zu nutzen, ist nicht willkommen und wird schnell abserviert. "Ich weiß nicht, wer entscheidet - nur, dass es einen Administrator gibt", so das italienische Mitglied. "Von Ungerechtigkeiten weiß ich nichts. Diese Erfahrung habe ich noch nie gemacht. Es gibt Regeln, die jedem bekannt sind. Und um die gute Stimmung in der Gemeinschaft beizubehalten, ist es gut, wenn sie strikt angewendet werden." Für die Zukunft von ASW ist er zuversichtlich: "Ich bin ein Konservativer. Wenn die Zukunft der Gegenwart ähnelt, wäre ich erfreut." Die Elite soll und wird wohl unter sich bleiben - auch im Internet.