50 Jahre: Lieber Fischstäbchen als Fisch mit Stäbchen
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Fischstäbchen werden dieses Jahr 50 Jahre alt. Käpt‘n Iglo ist noch immer der Renner bei Kiddies und in Studentenkühlschränken! Ein Plädoyer für das eckigste Fischfilet Europas.
Da hatte sich das neue Hochglanzmagazin Nido für deutsche Yuppie-Eltern mit seinem Slogan aber mächtig zum Fenster hinaus gelehnt: "Für Familien, die öfter Fisch mit Stäbchen als Fischstäbchen essen" hieß es in der ersten Ausgabe im Frühjahr 2009. Fischstäbchen, ein Unterschichtenessen? Und das im Jubiläumsjahr! Käpt’n Iglo bläst in diesem Jahr für seine Fischstäbchen bereits die 50. Geburtstagskerze aus. Das soll ihm Magazinguru Timm Klotzek mit Nido - dem Neon-Verschnitt für neureiche Eltern - erst einmal nachmachen.
Goldpaniertes Frostfilet mit Integrationscharakter
Zugegeben, das Fischstäbchen ist nicht das Feinste, was man dem europäischen Gaumen verabreichen kann. Das goldpanierte Frostfilet hat andererseits aber Integrationscharakter bewiesen. Denn sowohl kleine Deutsche, als auch Mini-Engländer, Italiener und Skandinavier dürften es geliebt haben, wenn die arbeitende Frau Mama das viereckige Fisch-Fastfood aus dem Tiefkühler gezaubert hat. Ob nun von Käpt’n, Captain, Capitão oder Kapitein Iglo, vom italienischen Capitan Findus, spanischen Capitan Pescanova oder dem Original Capitain Birdseye der britischen Insel - Fischstäbchen lagen in Europa wohl auf jedem Kinderteller. Captain Birdseye wurde 1983 in einer Umfrage sogar zum berühmtesten Kapitän gleich nach Captain Cook gekürt. Laut dem Mirror sollen die französischen 'batonnets de poisson' jedoch am meisten Fisch enthalten (über 65%)!
In den 1940ern wollte man die Bevölkerung auf der britischen Insel ursprünglich dazu bewegen, mehr gesunden Fisch zu essen. Denn zunächst exportierten die Briten den Großteil ihrer Fischbestände nach Nordeuropa. Es war Clarence Birdseye, der 1955 die zündende Idee hatte, Kabeljau in Stäbchenform zu vertreiben. Die ersten Fish Fingers, wie sie in Großbritannien genannt werden, wurden zunächst in Southampton und South Wales getestet, bevor sie 1959 in Great Yarmouth für längerfristig auf den Markt kamen. Heute werden Kabeljau, Seelachs, Seehecht und Co. kurz nach dem Fang in dünnen Platten tiefgefrostet und hauptsächlich nach Bremerhaven geschickt, von wo aus die Unilever-Tochter Frozen Fish International nahezu den kompletten Kontinent mit Fischstäbchen eindeckt.
Die Demokratisierung des goldgelben Stäbchens und seine unnatürliche Form haben mittlerweile jedoch auch zu komischen Nebeneffekten geführt. Laut einer Umfrage des Daily Telegraph glaubt eines von 10 der insgesamt 125 befragten Testkinder in England, dass Fischstäbchen tatsächlich eine Fischart seien. Das Londoner Sea Life Aquarium hat sich daraus einen Scherz erlaubt und ließ neben echten Fischen bis zum 1. November auch den Fischstäbchen-Fisch schwimmen. Auch einige Erwachsene hielten die Plastikstäbchen für echt…
Fischstäbchen-Sushi: Rezept-Gruß an Nido - es geht auch beides!
Zutaten:
1 Tasse Reis, (Sushireis), gründlich gewaschen und ca. 1 Stunde eingeweicht
10 Fischstäbchen
225 g Blattspinat, gefroren (1/2 Packung)
1 Tube/n Mayonnaise
5 Noriblätter (getrocknete Algen für Maki-Sushi)
Sojasauce
Ingwer
Wasabipaste
Den Sushi-Reis kochen und anschließend im Topf abkühlen lassen. Die Fischstäbchen nach Packungsanleitung im Ofen oder in der Pfanne zubereiten und ebenfalls abkühlen lassen. Den Spinat in einer Pfanne erhitzen und mit Sojasauce abschmecken. Anschließend gründlich ausdrücken - er sollte fast trocken sein. Ein Noriblatt auf einer Sushimatte auslegen und den abgekühlten Reis auf der unteren Hälfte verteilen. Der Reis sollte nur ca. 5 mm hoch sein, sonst werden die Rollen zu dick. Nun zwei Fischstäbchen nebeneinander auf den Reis legen und daneben den Spinat verteilen. Dann zwischen den Spinat und die Fischstäbchen ein großzügige Portion Mayonnaise geben. Anschließend die Sushi-Rolle mit der Sushimatte einrollen. Die Sushi-Rollen mit einem scharfen Messer jeweils in 8-10 Stücke schneiden und auf Tellern anrichten.