15. 10: Die Welt auf der Straße
Published on
Als Teil einer weltweit organisierten Protest findet heute die Berliner Demonstration vom Alexanderplatz bis zum Kanzleramt statt.
Die globale Welle der Empörung erreicht Berlin. Die Menge gegenüber dem Kanzleramt ist aber friedlich. Zwei sind die am Meisten von den freiwilligen Sprechern zitierten Themen: Geld und Demokratie.
Die Versammlung nennt sich „Assemblea“ und funktioniert nach dem spanischen Vorbild: Alle sind zu reden eingeladen und haben eine Art von Wahlrecht. Mit den Armen können die Zuschauer die Reden zustimmen, indem sie die Hände schütteln, oder ablehnen, indem sie ihre Arme kreuzen. Möchten sie den Sprecher wechseln, drehen sie die Arme in der Luft. Aus New York kommt dann die „Human Mikrofone“, das Konzept ist das alle die näherer Zuschauer laut wiederholen die Reden von den hinten stehenden Teilnehmern und so weiter bis in den letzten Plätzen.
Als basisdemokratische Förderung schlägt ein Sprecher vor: „Setzen wir uns in den Reichstag!“ Eine andere meint, dass mehr „Bürgerbewegungen gefragt sind“. Ein junger Aktivist verteilt die Nummer des Kanzleramts, um sich über die Finanzsteuertransaktion zu erkundigen. Alle diese Vorschläge bekommen eine große Zustimmung bei den Zuschauern. Der Wunsch nach einer direkten Beteiligung an dem demokratischen Prozess ist groß. „Angi, Obama und alle die Sarkozy der Welt schaut uns zu, seid Stolz auf uns“, ruft ein Redner.
Auch deswegen sind kaum politischen Fahnen unten den Demonstranten zu sehen. Der Moderator der "Assemblea" bittet alle die Sprecher keine Werbung für einzeln Gruppen zu machen, da alle als einzeln Personen dort sein sollten. Direkte Demokratie durch Blog und sozial Network sind die neue Idee der Bewegung, um die traditionellen Netzwerke der Parteien zu überschreiten. Die Fragen zum Geld, das andere große Kapitel der Protest, äußeren sich am meisten durch die Fantasie der zahlreichen Plakate. Aus der Bühne, die aus einem alten Polizeiwagen besteht, plädiert ein Sprecher für eine „demokratische Geldschöpfung“.
Der Protest richtet sich besonders an der politischen Führungselite, die bis jetzt keine neue Idee gefunden habe und nur die von den Banken gefragten Maßnahmen zu rezipieren versuche, wie die Aktivisten der Bewegung auf der Buhne klagen. In ihren Augen ist diese eine gute Chance für die Menschen von jedem Alter, die auf der Wiese des Bundestags sitzen, sich mit den italienischen, spanischen, griechischen Straßen und Plätzen gemeinsam zu verbinden, um eine echte europäische öffentliche Meinung über gemeinsame Themen zu bilden.
Fotos und Text von Stefano Lippiello