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„Mit kleinen Gesten etwas bewegen“

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Berlin

Quer durch Europa trampen - mal anders. Das Travelmakers Projekt schickt seine Teilnehmer aus 10 verschiedenen Ländern in diesem Sommer durch 17 Länder. Schlafplatz gegen Haus- und Gartenhilfe. Wer steckt hinter dem Projekt?

9.jpg Am Ende des Euroadtrips 2012 steht eine Dönerimbissbude in Berlin-Neukölln. Jorin aus Deutschland, Alex aus Italien und Ondrej aus der Tschechischen Republik bestellen sich türkische Pizza, Falafel und Döner - Jorin sogar auf Türkisch. Alex und Jorin lernten sich in Istanbul kennen und hatten gemeinsam die Idee, einen Hitchhikingtrip quer durch Europa für einen guten Zweck zu starten – von Istanbul nach Berlin, durch 17 Länder, mit Menschen aus zehn Nationen. Einzige Bedingungen: Ein account bei couchsurfing.org und die Bereitschaft, freiwillig in den Sommerferien zu arbeiten.

Wie war das Konzept Eurer Reise?

Jorin: Wir wollten gemeinsam mit anderen Menschen aus Europa reisen, uns trampend fortbewegen, in jeder Stadt eine Streetart-Aktion starten und mit den gesammelten Spendengeldern wohltätige Organisationen in Albanien und Bosnien-Herzegowina unterstützen. Wir haben die Reise nicht nur für uns gemacht, sondern für die Öffentlichkeit.

Alex: In jede Stadt, in die wir gekommen sind, haben wir die örtlichen Behörden um Erlaubnis für unsere Aktionen gefragt; die meisten waren einverstanden. Wir haben Wände bemalt, Kunst-Workshops für Kinder gegeben und sind so ins Gespräch mit den Einwohnern gekommen. Wir konnten ihnen erklären, welches Ziel wir verfolgen und haben unglaublich viel materielle oder finanzielle Unterstützung erfahren: Malmaterial, Essen, Schlafplätze, eine Leiter, Licht!

Klingt nach interessante Schlafplätzen…

Alex, Jorin, Ondrej: Ja, wir haben in Zelten, Stadtparks, Studentenwohnheimen, auf Balkonen und Tankstellen, in verlassenen Fabriken, auf Campingplätzen, an Stränden, in besetzten Häusern geschlafen.

Das wechselnde Team, mit dem ihr gereist seid, setzte sich aus 10 Nationalitäten zusammen. Wie hat das geklappt?

Jorin: Es war schwieriger als gedacht. Das Schwierigste war, den Leuten klar zu machen, dass wir ihre aktive Hilfe brauchen und wir nicht im Urlaub sind. Wir waren Reisende, keine Touristen. Wir kommen nicht einfach irgendwo hin, legen uns an den Strand und gehen abends in einen Club. Wir interessieren uns für die Menschen vor Ort. Das hat nicht jeder sofort verstanden.11.JPG

Was habt Ihr dazu gelernt?

Alex: Wie man mit Leuten zusammenarbeitet, die man nicht kennt. Wie man sie überzeugt, das zu tun, was man vorhat. Wie man die Fähigkeiten von jedem Einzelnen erkennt und sie für das Projekt einsetzt. Künstlerisch war es toll, auf großen Häuserwänden zu malen. Vom Papier zur Wand!

25.jpg Jorin: Ich habe ganz praktische Dinge gelernt: eine Website zu programmieren, Öffentlichkeitsarbeit und Marketing für das Projekt zu machen, auf Leute zuzugehen. Es gibt immer einen Punkt, an dem es nicht weitergeht. Den muss man einfach überwinden. Rückschläge und Kritik einstecken, Dinge laufen lassen und Vorstellungen anpassen. Die Dinge einfach tun und eine Lösung finden.

Was waren Eure persönlichen Highlights auf dem Trip?

Alex: Wenn die Leute glücklich über mein Wandbild waren, die Anerkennung von ihnen zu bekommen. Dieses Gefühl der Befriedigung kann man nicht kaufen.

Jorin: Als ich das erste Mal merkte, dass wir ein Team sind, das funktioniert und produktiv arbeiten kann.

Ondrej: Die kleinen Dinge, die wir getan haben, sind mir besonders im Gedächtnis geblieben. Als wir mit Kindern in der Straße gespielt haben, die Leute angehalten haben und mit uns ins Gespräch gekommen sind. Man kann durch kleine Gesten schon viel ändern.

Während des Trips sind 825 Euro zusammengekommen. Es müssen noch viel mehr werden! 

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