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Weltfrauentag am 8.März: Erinnern an die Opfer von Menschenhandel

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Default profile picture Alexandra Rojkov

Gesellschaft

Menschenhandel ist ein lohnendes Geschäft – und eines, das immer größer wird. Schätzungen zufolge werden 120.000 Frauen und Kinder jedes Jahr nach Westeuropa verschleppt. Laut der UN-Organisation gegen Drogen- und Menschenhandel (UNODC) ist sexuelle Ausbeutung mit 79% die häufigste Form des Business. Etwa ein Fünftel müssen Zwangsarbeit leisten.

In Südasien, wo ich gerade lebe, hörte ich kürzlich von dem Fotoprojekt “Another me”. Es zeigte Porträts von126 Mädchen und Frauen, die Opfer von Menschenhandel geworden und ihrer Pein entkommen waren. Für das Projekt schlüpften die Frauen noch einmal in ihr Alter Ego und nahmen die Rolle an, die ihnen von ihren Zuhältern aufgezwungen worden war. So erzählen sie ihre Geschichte: verkleidet als Schlangengöttin oder fallendes Blatt wurden die jungen Frauen in absoluter Stille fotografiert. Die Kostüme hatten sie selbst entworfen. Die Bilder sind Ausdruck dessen, was die Frauen oft jahrelang erfahren mussten: Perversion und menschliche Obskurität. Begleitet wurden die Aufnahmen von einem indischen Team, bestehend aus dem Fotografen Achinto Bhadra und der Beraterin Harleen Walia.

Auch ein europäisches Problem

Die amerikanische Coalition Against Trafficking in Women (CATW) und die European Women's Wobby (EWL) veröffentlichten 2006 ein Buch, das die Zusammenhänge zwischen Prostitution und Menschenhandel erklärt.  Demzufolge ist der Handel mit Frauen und Mädchen einer der größten und lukrativsten Geschäftszweige abseits der Legalität. Die Mädchen werden nach Westeuropa geschleust und dort als Prostituierte „angeboten“ – eine Form moderner Sklaverei. Paradoxerweise sind es oft Frauen, die andere Frauen in die Falle locken. In etwa einem Drittel der untersuchten Länder sind die Menschenhändler vornehmlich weiblich. Organisationen wie der UN Women Leaders' Council, Terres des Hommes und die OSZE, versuchen, die öffentliche Aufmerksamkeit auf dieses Problem zu richten.

Ein Tag für die Frauen: in Brüssel, Paris, London

Der Weltfrauentag am 8. März wird jährlich mit zahlreichen Events gefeiert. Feste sollen Frauen ermutigen und inspirieren, sich für Chancengleichheit und Gerechtigkeit einzusetzen. Aber auch an die vielen Erfolge im Kampf für Frauenrechte wird jedes Jahr erinnert. In Brüssel begeht die European Women’s Lobby vom 29. Februar bis 9. März die Zehn Tage für Frauenrechte in Europa. Das europäische Parlament will europäische und nationale Parlamentsmitglieder zusammenbringen, um über die Gehaltsschere zwischen Männern und Frauen zu diskutieren. Am 7. März wird auch der britische Film We Want Sex [Originaltitel Made in Degenham, 2010] gezeigt, der eine weibliche Protestbewegung in den 1960er Jahren porträtiert. Anschließend gibt es eine öffentliche Debatte.

In Paris organisiert die Unesco gemeinsam mit der internationalen Organisation der Francophonie ein Konzert des marokkanischen Sängers Oum El Ghait und des Maliers Bafing Kul. Ein Auftritt zwischen Tradition und Moderne: Soul-Musik, gemischt mit arabischen Klängen und afrikanischen Rhythmen. Kul prangert häusliche Gewalt und die weibliche Genitalbeschneidung an. In Mali betrifft diese Praxis noch immer 80% aller Frauen.

London feiert den Erfolg der Frauen am 9. März mit einem Sektfrühstück. 2011 nahm die Veranstaltung mehr als 28, 000 Pfund ein. Der Erlös geht an Refuge, eine Organisation, die Frauen in England dabei unterstützt, aus der häuslichen Gewalt zu entkommen. Männer und Frauen treffen sich an der Südseite der Millennium Bridge. Gemeinsam marschiert man anschließend in Richtung der Festival Hall. Dieses Event wird von Women for Women International organisiert und ist Teil des Projekts Join me on the bridge.

Doch solche Aktionen sind nur ein kleiner Beitrag – sie können nicht alle Frauen erreichen. Noch immer hoffen Opfer des Menschenhandels auf allen Kontinenten auf Hilfe.

Fotos mit freundlicher Genhmigung von ©2007 Achinto/anotherme.org/

Translated from International women's day on 8 March: focus on sex trafficking, woyoyi