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Türkei-Deutschland. Die Begegnung.

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Istanbul

Dorte HUNEKE

Ein paar Stunden noch. Dann spielt die Türkei im Viertelfinale der Euro 2008 gegen Deutschland. Am Freitag habe ich noch den Türken die Daumen gedrückt, den kurzen Moment der Niederlage gegen Kroatien durchlitten, beim Gegentor gejubelt, beim Elfmeterschießen gezittert.

Dann - nach dem Elfmeterschießen und spontanem Jubel - guckten meine deutsche Freundin und ich einander an: Herrjeh! Was machen wir denn nun am Mittwoch?!

Am Mittwoch wird es anders sein. So sehr ich die Türken, die Türkei und meinen türkischen Freund liebe … der vorsichtshalber das Land verlassen hat, Geschäftsreise ...

In Deutschland (Oberhausen etc.) wurden einige Public-Viewing-Bühnen geschlossen – aus Sicherheitsgründen. Anderswo versichert man sich, wie „hübsch“ und „spannend“ es sei, dass „wir“ nun gegeneinander spielen. Deutsch-Türkische Organisationen bieten gemeinsame Fernsehabende an. Großes Kino. Hoffentlich hält die Integration das aus.

Wie steht's hier um die Freundschaft? Die Deutschen wohnen über die Stadt verstreut. Und viele halten ohnehin zur Türkei.

In der Türkei hat das Public-Viewing-Fieber noch nicht um sich gegriffen. Wir schauen das Spiel also in einer Bar. Viele meiner türkischen Freunde gucken zu Hause. Nie allein! Aber auf dem Sofa.

Mein persönlicher Star des Turniers (gleich nach Philipp Lahm), Hamit Altintop, hat in einem Interview zu Spiegel Online gesagt: „Wissen Sie, was ich mir wünsche? Klar sollen die auf die Straße stürmen und feiern, gerne auch mit Fahnen. Aber alles im Rahmen. Die sollen unsere Siege feiern und nicht die Niederlage unserer Gegner. Das muss man trennen können. Außerdem bedeutet feiern nicht, die Straße drei Stunden lang zu blockieren. Es ist schön, einfach nur zu beobachten, wie sich die Leute vor Freude in den Armen liegen.“