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Prominent und homosexuell - nicht andersrum

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KulturPolitik

Cafebabel.com dreht den Spieß um und präsentiert geoutete Persönlichkeiten aus verschiedenen europäischen Ländern, die nicht aufgrund ihrer Homosexualität bekannt sind, sondern in erster Linie aufgrund ihrer professionellen Verdienste.

Italien: Paola Concia

Paola Concia, Jahrgang 1963, ist Italiens erste offen lesbische Abgeordnete. Ihre politische Karriere begann bereits vor ihrem Outing im Jahr 2002, nach dem sie Pressesprecherin für Homosexualität ihrer Partei, der oppositionellen PD (Demokratische Partei), wurde. Seit 2008 ist sie auch das erste öffentlich lesbische Mitglied der Abgeordnetenkammer - eine Position, in der sie sich aktiv für Gleichberechtigung einsetzt. 2009 legte sie einen Gesetzesentwurf vor, der „sexuelle Intoleranz“ als erschwerenden Umstand bei Delikten gegen Personen betrachtet. Und im August 2010 organisierte sie ein Massen-Kiss-in in Torre del Lago unter dem Motto „Viele Küsse gegen Intoleranz“.

Foto: ©Paola Concia/flickr

Deutschland: Hape Kerkeling

Hape Kerkeling ist Comedian, Kabarettist und TV-Moderator – eine im deutschen Fernsehen allgegenwärtige Figur. Er wurde 1991 in einer Talkshow geoutet, was einen Medienrummel verursachte, den er jedoch mit den Worten kommentierte: „Sensiblere Naturen als ich hätten sich jetzt wahrscheinlich mit dem Fön in die Badewanne gelegt. Was soll's. Morgen werden sie eine andere Sau durch's Dorf treiben.“ Berühmt wurde Kerkeling durch seine Comedian-Rollen. Besonders bekannt sind seine Sketche als Horst Schlämmer (siehe Foto), einem alkoholabhängigen Lokaljournalisten, der sogar Bundeskanzler werden sollte.

Foto: ©Bambi2009/flickr

Spanien: Fernando Grande-Marlaska

Fernando Grande-Marlaska, 1962 geboren, arbeitet als Richter in der Audiencia Nacional de España, einem zentralen spanischen Gericht. Hier ist er mit der Verfolgung des Terrorismus, insbesondere der baskischen Untergrundorganisation ETA, betraut, was ihm bereits Morddrohungen einbrachte. Marlaska verheimlicht seine Homosexualität nicht: Nachdem gleichgeschlechtliche Heiraten 2005 in Spanien legalisiert wurden, heiratete er noch im gleichen Jahr seinen Partner. Der Richter setzt seine Bekanntheit auch für gute Zwecke ein und nahm etwa an einer Medienkampagne gegen AIDS teil.

Foto: ©Ministerio de sanidad/www.msps.es

Polen: Tomasz Raczek

Tomasz Raczek, 1957 in Warschau geboren, ist vielseitig engagiert: Filmkritiker, Journalist, Herausgeber und Fernseh- sowie Radiomoderator. 2007 gab er offen zu, dass er homosexuell ist und in einer langjährigen Beziehung lebt. In der beliebten polnischen Fernsehsendung Róże Gali („Galas Rosen“), veranstaltet vom Gesellschaftsmagazin Gala, wurden Raczek und sein Partner Marcin Szczygielski zum schönsten Paar des Jahres gewählt.

Foto: (cc)Tomasz Raczek/facebook

Frankreich: Bertrand Delanoë

Der Sozialist Bertrand Delanoë, seit März 2001 Bürgermeister von Paris, machte seine Homosexualität bereits 1998 während einem Fernsehinterview öffentlich. Der Politiker nimmt zwar nicht aktiv an der homosexuellen Gemeinschaft teil, hilft aber vielen entsprechenden Aktionen und Vereinigungen. So unterstützt er das Pariser LGBT-Zentrum und eröffnet jedes Jahr die Gay-Pride seiner Stadt. Seine Offenheit wurde Delanoë zum Verhängnis, als er 2002 von einem Mann mit einem Messer angegriffen wurde.

Foto: (cc)Olivier Pacteau/flickr

Großbritannien: Clare Balding

Die BBC Sportmoderatorin Clare Balding, 40 Jahre, ist ein ehemaliger Jockey – und hält damit die Familientradition ein: auch ihr Vater war Derby-Gewinner. Während man Balding meistens im Fernsehen auf oder neben Pferden sieht (nebenbei: interessant, dass es in Großbritannien keine weiblichen Sportmoderatorinnen gibt), ist sie seit 2003 auch geoutete Lesbe, die 2006 ihre Partnerin (eine Radiomoderatorin) heiratete. 2011 stand Balding an siebter Stelle der Pride Power List 2011 der britischen Zeitschrift Time Out Magazine.

Foto: (cc)Keith Page/Wikimedia