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Paris: Nächtliche Streifzüge mit Louise Skira

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Kathrin Faltermeier

Die Pariser Fotografin Louise Skira macht analoge Schwarzweißaufnahmen, seit sie 16 Jahre alt ist. Ihre Reihe ITINERANCE (Wanderschaft) zeigt Aufnahmen, die 2008 und 2009 im 19. Arrondissement [Bezirk, A.d.R.] von Paris entstanden sind. „Mit der Reihe Itinérance möchte ich das Gefühl ausdrücken, das man für einen vertrauten Ort empfindet. Wir sind in einer unerbittlichen Atmosphäre des ständigen Aufbruchs und des Weggehens gefangen. Genau das wollte ich zeigen: das dunkle Paris, das Weggehen, und irgendwo mittendrin - das Individuum.“, erklärt sie. Eine Auswahl ihrer Fotos, die im Rahmen des 50-jährigen Elysée-Vertrag-Jubiläums gerade auch auf 'Wanderschaft' durch Deutschland sind.

„Ich habe mich schnell für Schwarzweiß-Fotografie entschieden. Ich liebe es, Formen und Absichten in schwarze Szenen zeichnen. Schwarz bedeutet für mich das Feld des Möglichen. Dazu kommen dann noch Licht und die Farbe Weiß.“

Passage, das Kernstück dieser Serie, spielt auf das Thema Nostalgie an. Die Aufnahme habe ich mit dem Gefühl gemacht, dass Änderungen manchmal zwangsläufig sind. Mit dem Gefühl des Übergangs zwischen zwei Zeitabschnitten, zwei Momenten, zwei Zuständen.“

„Die meisten Fotos sind an verregneten Sonntagen gegen 18 Uhr entstanden. Dieses Detail erklärt, in welcher Verfassung ich mich befand, als ich die Aufnahmen machte. Ich habe schon immer sonntags gearbeitet, das ist für mich ein Werktag wie die anderen auch.“

„Ich habe ein ungewöhnliches Faible für die Farbe Schwarz und die Nacht. Nur Dunkelheit und Nacht erlauben mir, zu sehen, mir Dinge vorzustellen, zu erzählen.“

„Wenn ich an der Reihe Itinérance arbeitete, tat ich das meist zu Beginn der Dämmerung – ein Moment, in dem sich die Konturen langsam auflösen, um diffusem Licht und schwer erkennbaren Formen Platz zu machen. Nur nachts kann man Licht so inszenieren, dass es in den Mittelpunkt eines Fotos rückt.“ »

„Diese Aufnahme ist typisch für das 19. Arrondissement. Neue Häuser tauchen neben einer 60 Jahre alten Brücke auf, Bars eröffnen gleich neben den stillgelegten Gleisen der ehemaligen Pariser Eisenbahnlinie Ceinture Parisienne. Ein befremdliches Gefühl: man begräbt die eine Zeit und daneben entsteht eine neue.“

„Alle meine Fotografien, die Straßenszenen zeigen, leben vom Gefühl, eine Erinnerung an eine bestimmte Zeit hinter sich zu lassen und eine ungewisse Zukunft akzeptieren zu müssen.“

„Man erkennt ihn kaum, den Mann, der auf dem Foto The Blues Man zu sehen ist, und dennoch ist er da, gleich einem Phantom. Das erlaubt die Nacht: das Sichtbare auszulöschen um einer anderen Realität zu weichen, die manchmal poetisch ist, manchmal melancholisch, manchmal furchteinflößend.“

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Translated from Louise Skira : la nuit lui appartient