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Papst Benedikt verschließt Mohammed die Pforten Europas

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Benedikt der XVI vertrat in seiner Regensburger Rede eine klare Botschaft: Der Islam ist nicht Teil Europas.

Das pakistanische Parlament fordert, der Papst solle sich für seine "feindlichen" Äußerungen entschuldigen. Fawi Zezzaf, der dem Ausschuss für Religionsdialog im ägyptischen Parlament vorsitzt, nennt den Papst einen "Lügner". Ali Bardakoglu, Chef der türkischen Religionsbehörde, bescheinigt Benedikt XVI eine "Kreuzfahrermentalität".

Und das alles nur wegen einer Rede des Papstes Benedikt XVI an der Universität Regensburg am 12. September. Wer dort der salbungsvollen Stimme des Papstes aufmerksam lauschte, konnte auch folgendes Zitat des byzantinischen Kaisers Manuel II vernehmen: "Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat, und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden wie dies, daß er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten".

Politische Brisanz

Jetzt ist der Skandal da. Europas Kommentatoren versuchen, die Wogen zu glätten: Der Papst habe sich an Akademiker gewendet und das umstrittene Zitat lediglich etwas unglücklich gewählt. Aber dem Ponitfex maximus sei es eigentlich nur um den Dialog der Religionen gegangen.

Ist Benedikt XVI also einfach nur ein etwas verzauselter Professor, der die Sprache des Weltdiplomaten nicht beherrscht? Nichts könnte falscher sein. Die Rede, die Benedikt XVI an der Regensburger Universität gehalten hat, birgt politische Brisanz.

In Wahrheit wendet sie sich nicht an die muslimischen Staaten. Sie wendet sich an die Europäer. Benedikt XVI weiß genau, dass unzählige von ihnen an so manchem, was die moderne Gesellschaft hervorgebracht hat, zweifeln. In einer Welt, die nur noch aus Reality-TV, Arbeitslosengeld, Proteingetränken und Klimawandel zu bestehen scheint, dürstet sie nach Sinn.

Doch in den Schoß von Mutter Kirche wollen diese verschreckten Europäer nicht zurückkehren. Da riecht es muffig nach Vormoderne: Kein Sex vor der Ehe, veraltetes Frauenbild, Diskriminierung von Homosexuellen, und und und.

Mohammed kann nicht Europäer werden

Diese Schäfchen, die die Katholische Kirche lange genug im Regen stehen hat lassen, will Oberhirte Benedikt mit seiner Regensburger Rede nun wieder ins Trockene holen. "Nicht vernunftgemäß handeln ist dem Wesen Gottes zuwider" lautet ihr zentrales Zitat. Die Quadratur des Kreises soll also möglich sein: Vernunft – ergo Freiheit und Selbstbestimmung – und christlicher Glauben ließen sich vereinen. Benedikt will nicht "hinter die Aufklärung zurückgehen und die Einsichten der Moderne verabschieden."

Doch der Papst geht noch einen Schritt weiter. Diese Begegnung von Vernunft und Glauben sei es, "was man mit Recht Europa nennen kann". Und eben dort ist für den Islam kein Platz: "Für die moslemische Lehre hingegen ist Gott absolut transzendent. Sein Wille ist an keine unserer Kategorien gebunden und sei es die der Vernünftigkeit." Das ist der eigentlich skandalöse Satz der Rede: Sokrates und Jesus sind Europäer, Mohammed kann es nie werden.

Ohne medialen Weihrauch

In der Türkei hat man deshalb nicht ganz zu Unrecht erbost auf die Rede reagiert. Denn diese Position des Papstes hat natürlich politische Folgen. Ein Beitritt der Türkei zur Europäischen Union ist mit so einem Europabild undenkbar. Auch fragt man sich, was denn mit den 15 Millionen Muslimen ist, die auf unserem Kontinent leben. Sind sie keine Europäer? Bei seinem anstehenden Besuch in der Türkei wird sich zeigen, ob Benedikt den Mut hat, seine Position dort zu verteidigen.

Während Johannes Paul II durch öffentliche Gebete mit seinen Amtskollegen aus anderen Weltreligionen den konfliktverdrossenen Europäern noch den Blick auf die Gräben zwischen den Religionen vernebelt hat, setzt Benedikt XVI auf klare Definitionen. Medialer Weihrauch ist seine Sache nicht. In Regensburg hat er eine Lösung zur europäischen Identitätskrise vorgeschlagen, in der die Türkei keinen Platz hat. Jetzt kann sich jeder sein Lager aussuchen. Die Konservativen in Europa, die einem Beitritt der Türkei skeptisch gegenüber stehen, werden zufrieden sein. "Wir müssen sagen, wer europäisch ist und wer nicht", forderte der französische Innenminister und Präsidentschaftsaspirant Nicolas Sarkozy vor zehn Tagen in Brüssel. Papst Benedikt XVI hat seine Bitte erhört.