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Niemandsland Westsahara

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Politik

Am 27. Februar 1976 wurde die Demokratische Republik Westsahara (Dars) augerufen. Bis heute wird sie von Europa nicht anerkannt.

Die Unabhängigkeitserklärung erfolgte, kurz nachdem sich der ehemalige Kolonialherrscher Spanien aus dem Gebiet zurückgezogen hatte. Mauretanien und Marokko streiten sich um das Gebiet, das von Marokko fast komplett besetzt wird. Die Afrikanische Union und 45 weitere Staaten erkennen die Dars an, zuletzt schloss sich Nicaragua der Gruppe an. Darunter befindet sich kein einziges europäisches Land.

Die 260 000 Einwohner der Westsahara leben in einem Niemandsland ohne feste Institutionen und internationale Unterstützung. Spanien hat seit der Regierungsübernahme der Sozialisten unter José Zapatero seine Wirtschafts-Beziehungen mit Marokko ausgeweitet. Das Land investiert in den Tourismus und verhandelt Fischfangquoten für spanische Boote. In Madrid zeigt man sich unentschlossen, wenn es darum geht, die Bewohner der Westsahara zu unterstützen.

Das Nachbarland Algerien ist ein entschlossener Verteidiger der Unabhängigkeit der Westsahara und bietet den 160 000 Flüchtlingen in der Wüste um Tindouf einen Zufluchtsort. Diese Menschen leben vom Rest der Welt abgeschnitten und sind von den Hilfgütern abhängig, die europäische Nichtregierungsorganisationen (NRO) in Lastwagen herbeischaffen.

Die Bewohner der Westsahara sind die ältesten Flüchtlinge der Welt, sie leben schon 31 Jahre lang in der algerischen Steinwüste und überleben nur dank internationaler Unterstützung.

Frauen aus der Westsahara genießen Freiheiten, die andere Frauen aus arabischen Ländern nicht haben. Sie beteiligen sich aktiv am politischen und sozialen Leben in den Lagern.

In jedem Konflikt sind es stets die Kinder, die am meisten leiden. In der Sahara sind sie außerdem die besten Botschafter ihres Anliegens, dank des Projekts „Ferien in Frieden“, durch das sie die Sommermonate in Spanien verbringen können.

Die algerische Regierung hat den Saharauis einen Streifen Land im Südwesten des Landes abgetreten, nahe der Grenze zur Westsahara. Dort können sie sich frei bewegen.

Eines der Probleme, das am meisten Sorgen bereitet, ist das Fehlen von Beschäftigung. Tausende von Jugendlichen mit akademischer Ausbildung haben weder Arbeit noch Hoffnung für die Zukunft.

Mohammed hat außerhalb des Lagers, in Ungarn, Optik studiert. Er arbeitet im Krankenhaus von Aaiún und alle nennen ihn den „Bulgaren”.

Im Jahr 1992, nach Ende des Krieges, haben zahlreiche Gruppen von Ärzten aus dem Westen die Lager besucht. Hier wurden von allen afrikanischen Ländern die meisten medizinischen Befunde erstellt.

Die Ältesten des Lagers werden respektiert und man hört ihnen zu. Die Jüngeren arbeiten mit und lernen von ihnen.

Die Saharaui sind ein gastfreundliches Volk. Sie empfangen einen Gast stets wie ein Familienmitglied und bieten ihm Getränke, Essen und Unterschlupf an.

Die Frauen tragen die Verantwortung für die Felder, seit vielen Jahren hängt es von ihnen ab, dass alles funktioniert.

Der Tee eröffnet und beendet den Tag. Um die „Tafel“ und einen Kohleofen dreht sich das soziale Leben eines jeden Saharaui oder Gastes im Lager.Am 27. Februar 1976 wurde zum ersten Mal die Flagge der Demokratischen Arabischen Republik gehisst, seither weht sie bei allen Veranstaltungen und Festen.

Der Autor widmet diese Fotogalerie Ali ould Jatri, der am 29. Januar im Flüchtlingslager starb, und allen anderen, die in diesem Winkel der Wüste ihr Leben ließen.

Translated from El Sáhara Occidental: una colonia europea olvidada