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Lady Marmelade

Published on

Story by

Jane Mery

Translation by:

Default profile picture Ilknur L. Aykurt

„Very british“: Worin sich die typische englische Orangenmarmelade von ihren kontinentalen Nachbarinnen unterscheidet.

©Alle Rechte vorbehaltenBis zum 15. Februar 2009 wurde in der grünen Grafschaft Cumbrie, im Nordosten Englands, um den heißersehnten Titel gekämpft. « The World’s original marmalade festival » hat, wie alle Jahre wieder, den besten Marmeladenhersteller gekürt. Teilnehmer haben Rezepte zur Zubereitung der bitteren Orangenmarmelade austauschen können, die pünktlich zum Winterende wie gerufen kommt: zur Saison, in der die Früchte herben Geschmacks aus kontrolliertem Anbau im südspanischen Sevilla von den Bäumen fallen. Der Engländer setzt rückbesinnend auf seine erfolgsgekrönten Anfänge.

Das „Marmelo“, welches auf Portugiesisch so viel bedeutet wie Quitte, wurde zunächst als Gelee zubereitet. Eines schönen Tages im 16. Jahrhundert sind dann einige Töpfe dieser zuckersüßen Masse nach Schottland exportiert worden, geradewegs in die Stadt Dundee, in der die Frau eines Lebensmittelhändlers von der Paste so überzeugt war, dass sie beschloss, damit Handel zu treiben. Vor allem wollte sich die Geschäftsfrau aber einen Haufen bitterer Orangen vom Halse schaffen. Es bedurfte keiner weiteren Handgriffe, damit sich die Briten dieses Rezept zu Eigen machten und es zu ihrer Nationalspezialität erklärten. Aber Acht sei geboten: Man sollte die Begriffe Marmelade und Konfitüre nicht durcheinander werfen - wie es auf der gastronomischen Seite der BBC heißt. Nach europäischem Gesetz kann die Bezeichnung „Marmelade“ nämlich nur für Zitrusfrüchte herangezogen werden. Produkte, die aus anderen Früchten zubereitet werden, tragen den Namen Konfitüre.

©Manu Galindo/flickr

Kultur ist wie Konfitüre - umso weniger man davon hat, desto dicker trägt man sie auf! [« La culture, c’est comme la confiture, moins on en a, plus on l’étale »], lautet eine französische Redensart. Glücklicherweise fehlt es in Europa aber nicht an Rezepten für fruchtige Brotaufstriche. Denn die Tradition hierzulande ist reichhaltig und noch größer ist die Anzahl an Rezepten! Neben dem herkömmlichen Petit Déjeuner mit Baguette, Butter und Marmelade genießen die Franzosen beispielsweise ihre köstliche Entenleberpastete in Begleitung von Feigenkonfitüre. In Spanien ist es noch immer das Quittengelee, das man mit einer Scheibe „manchego“, einem Schafsmilch-Hartkäse und mit Trauben serviert. Ein Vergleich, den Spanier auch mit vollem Mund ziehen, ist an dieser Stelle der Erwähnung wert: Trauben und Käse zusammen schmecken nach einem Kuss [„Uvas y queso saben a beso“].

In Deutschland rührt man Früchte und Gewürze zu Pflaumenmus zusammen, einem Püree aus Zwetschgen, Nelken und einem Quäntchen Essig. Auf Schwarzbrot geradezu zum Verschlingen. Gezuckert, gesalzen oder beides zugleich... Als Rezept haben wir die bittersüße englische Variante gewählt.

Rezept: Orangenmarmelade

3 nichtbehandelte Orangen

1 nichtbehandelte Zitrone

1,2 kg Zucker

1,2 l Wasser

Die Früchte waschen, trocknen und nach Entfernen der Kerne fein zerkleinern. Die zerkleinerten Früchte in ein Behältnis mit Wasser und Zucker geben, alles über Nacht ziehen lassen. Am nächsten Tag in einen Kochtopf abgießen und auf mittlerer Flamme 2 Stunden lang kochen. In Gläser füllen und diese nach Öffnen in den Kühlschrank stellen.

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