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LA MENAGERIE "Ich kann ein Pommes sein!"

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Berlin

Krimitheaterimprovisation beim deutsch-französischen Theaterfestival
La Ménagerie im Acud. Christiane Lötsch Das Prinzip ist kämpferisch: Zwei Teams - die blauen Wasistas und die gelben Bull-dos-sehr - treten auf der Bühne gegeneinander an.

Sie spielen in unterschiedlicher Besetzung spontan für einige Minuten lang Szenen, die sie zu wild assoziierten Orten, Situationen und Themen spielen müssen, die sich das Publikum ausgedacht hat. Was sich die jungen Menschen aus Deutschland und Frankreich zu den Überbegriffen "Dem Bären geht ein Licht auf", "Die Toiletten im Schwimmbad" oder "Lidl in Marzahn" ausgedacht haben, kann man nur schwer beschreiben.

Der Abend im Theatersaal des ACUD war ausverkauft und variierte passend zum Sonntag das Thema Krimi "T'as tort!" / "Tatort"; die Teams leiteten den Abend mit einem gemeinsamen Tanz zur Tatort-Melodie ein und spielten die verschiedenen Buchstaben nach. Die Schiedsrichterin - die strenge Marjorie Nadal - und ihr beflissener Praktikant gaben so schwierige Kategorien wie Marionettenkrimi oder gesungener Krimi vor. Meistens starben die Opfer durch Zahnstocher oder Kartoffelmonster.

Eine weitere Herausforderung waren die Sprachen, mit denen die Teams operieren mussten. Nicht nur Deutsch und Französisch, auch die Wüstensprache "Grumelot" oder andere Fantasiesprachen wurden im Wechsel gesprochen und behinderten manchmal die Dynamik des Spiels. Auch fehlte zuweilen die Aufmerksamkeit für die anderen Spieler, so dass einige Szenen aneinander vorbei gespielt wurden. Womöglich hätte es auch geholfen, den Teams eine kurze Phase für die Absprache untereinander zu geben, damit auch nach einer Stunde die Ideen nicht ausgehen.

Am Ende kürte das Publikum die "Wasistas" zum Sieger und eine extrovertierte Jury, die sich hauptsächlich durch Federboas, Vogelohrringe und andere wunderschöne Accessoires auszeichnete, vergab die "Goldene Kralle" und bestimmte die zwei besten Schauspieler. Es sei ihnen gegönnt. Wer so viel Lust und Freude am Spielen hat und keine Schamgrenze kennt, der hat die "Goldene Kralle" verdient.

Foto: La Ménagerie