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Intellektuelle als Korrespondenten im brudermörderischen Spanien

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Sevilla

Genau so wie es der englische Hispanist Hugh Thomas behauptete: „So wie um 1850 die Blütezeit der Botschafter war, stellten die Dreißigerjahre das Goldene Zeitalter der Auslandskorrespondenten dar“. Jahre der Neudefinition der Europa- und der Weltpolitik.

„“, so Thomas weiter.

Der französische Autor des ; der amerikanische Fotograf , Pseudonym, unter dem André Friedmann, seine Freundin Gerda Taro und Chim Seymour arbeiteten; der britische Sozialdemokrat ; der respektlose Italiener ; die US-Amerikaner und oder seine Ehefrau und Pionierin , neben Anderen, gaben sich ein Stelldichein in einem der brudermörderischen Kämpfe, die den Kurs der Europa- und Weltpolitik markierten: dem Spanischen Bürgerkrieg (1936-39).

Foto_1_corresponsales.bmpSeit Ende Juli 1939 und über zweieinhalb Jahre hinweg war es gang und gäbe, südlich der Pyrenäen die größten Journalisten der Welt anzutreffenKleinen Prinzen Saint-ExupéryRobert CapaGeorge OrwellIndro MontanelliJohn Dos PassosErnest HemingwayMartha Gellhorn

In Zusammenarbeit mit dem und der , Vorsitzender ist , bringt das Zentrum für Andalusische Studien die Ausstellung „Korrespondenten im Krieg Spaniens” nach Sevilla, die 2006 in New York eingeweiht wurde. Eine Sammlung von Artikeln und Reportagen, die aufnehmen, wie diese Intellektuellen, von denen der Großteil im Hotel Florida untergebracht war, gelebt und geschrieben haben. Eine Arbeit am Zahn der Zeit, die die Geschichte des Journalismus prägte.

preston_03.jpgInstituto CervantesFundación socialista Pablo IglesiasAlfonso Guerra

Die prekären Wände des Florida, am Plaza Callao in Madrid, waren treuer Zeuge der intimen Gespräche zwischen Hemingway und seiner dritten Ehefrau Marta Gellhorn, der Entwicklung der vielen Gedanken, die sie an ihren Tischen schrieben, und vieler schlafloser Nächte, verursacht durch das, was die Augen tagsüber gesehen hatten. Es war das rohe Spanien der Leidenschaften, das sich selbst umbrachte.

Jay Allen, einer der letzten, der José Antonio Primo de Rivera vor seiner Hinrichtung 1936 interviewte, nimmt in einen seiner Texte, der am 28. Juli 1936 im veröffentlicht wurde, den folgenden Dialog mit Franco auf

Chicago Daily Tribune

: „?“

AllenGibt es keine Möglichkeit für einen Waffenstillstand oder eine Übereinkunft

: „.“

FrancoNein. Nein, definitiv nicht. Wir kämpfen für Spanien. Die kämpfen gegen Spanien. Wir sind entschlossen, weiterzumachen, egal zu welchem Preis

: „“, sagte ich.

AllenSie werden halb Spanien töten müssen

Da drehte er seinen Kopf, lächelte und während er mich mit festem Blick anschaute, sagte er: „.“

FrancoIch habe gesagt, zu welchem Preis auch immer

Der Bürgerkrieg hatte in einem südlich von Europa verborgenen Land begonnen. Stalins Augen waren in jedem Schritt dabei, den sein sowjetischer Spion Harold Philby tat, der Artikel zugunsten Francos schrieb, um sich sein Vertrauen zu verdienen. Um die europäische Hegemonie stritt sich der Puls der Ideologien in einem erbarmungslos verrückten Spanien.

DIE ROLLE DER FRAU

In der Ausstellung können wir auch feststellen, dass es nicht nur die Männer waren, die durch ihre Kameras und Artikel die Einzelheiten des Bürgerkriegs porträtierten. Die Journalistinnen waren mit genau so viel Verwegenheit anwesend wie ihre Kollegen. Dieses Streben danach, in entscheidenden Etappen des Konflikts präsent zu sein, kostete der deutschen Fotografin später das Leben.

Gerda Taro

Nachdem sie wegen ihrer jüdischen Herkunft und ihrer sozialistischen Militanz nach der Machtübernahme der Nazis nach Paris ins Exil gegangen war, lernte Taro die Geheimnisse des Fotografendaseins aus der Hand desjenigen, der später ihr Partner sein würde, und zwar von André Friedman, einem Ungaren ebenfalls jüdischer Herkunft. Gemeinsam mit ihm kreierte sie die fiktive Person Robert Capa, der ein angeblicher, berühmter Fotograf aus den Vereinigten Staaten sein sollte. So hofften sie auf mehr Aufträge, eine Strategie, die sich für sie rentierte. Wenig später bricht ein Kampf aus, der ganz Europa mobilisieren würde: der Spanische Bürgerkrieg. Das Paar dachte nicht lange nach und zog nach Spanien, wo beide für französische Medien wie oder arbeiteten.

gerda_taro_02.jpgVuRegards

Die Fotografin war auch alleine für Reportagen unterwegs und für eine von ihnen zahlte sie an einem Sommertag 1937 mit dem Leben. Nach einem Bombardement der Nationalisten auf Stellungen der Republikaner in der Schlacht von Brunete, führte die Verwirrung dazu, dass ein republikanischer Panzer sie überrollte und sie schwer verletzt zurückließ, so dass sie letztendlich in einem Krankenhaus in El Escorial starb. Sie war erst 27 Jahre alt. Einige Tage später wurde sie im Beisein von Tausenden in Paris ehrenhaft beigesetzt.

Es handelt sich dabei zweifelsohne um den dramatischsten Fall, aber sie war nicht die einzige Frau, die sich auf den zu der Zeit gefährlichen, spanischen Boden vorwagte. Die US-Amerikanerin Martha Gellhorn, als dritte Ehefrau an der Seite des Schriftstellers Ernest Hemingway ebenfalls an einen Mann von internationalem Rang gebunden, war während des Konflikts Korrespondentin für die Zeitschrift und arbeitete dort auch noch während des Zweiten Weltkriegs. 1969 verließ Hemingway sie für seine vierte Frau, die Korrespondentin der Zeitschrift Mary Welsh. Trotz der Gefahren, die sie im Laufe ihres Lebens durchgemacht hat, starb Gellhorn erst vor zehn Jahren im Alter von 89, und genau wie ihr Exmann Hemingway setzt sie ihrem Leben freiwillig ein Ende. Bereits an Krebs erkrankt, vermochte eine Tablette, was Hunderten Bombardierungen zuvor nicht gelungen war.

Collier´sTimes

Die vertraute der Journalistin Virginia Cowles die Berichterstattung aus dem republikanischen Lager an. Von dort erfasst sie die Unruhe, die die Luftangriffe verursachten. „”

New York TimesDer Gemütszustand der Leute wurde nach und nach gebrochen von der Zerstörung, die vom Himmel kommt...

Aus dem Norden Europas kam Barbro Alving, eine schwedische Journalistin, die 1936 in Spanien eintraf, um über den Krieg zu informieren. Ihre Tageszeitung, der , finanzierte ihre journalistische Aktivität in Spanien, lehnte jedoch jegliche Verantwortung für die Risiken dieser Mission ab. Ihre Reportagen von der Front brachten ihr internationale Auszeichnung ein. Später berichtete sie über solch bedeutende Ereignisse wie das Interview zwischen Hitler und Mussolini, den Finnlandkrieg und die Verwüstung, die durch den Abwurf der Bombe über Hiroshima verursacht wurde.

Dagens Nyheter

Und obwohl der Krieg zu jener Zeit praktisch „Männersache“ war, ließen diese Frauen ihr Land zurück und versuchten zu verhindern, dass die Maxime, die besagt, „Im Krieg ist das erste Opfer die Wahrheit“ sich bewahrheitet. Ihre Berichte durchquerten eine bebende Welt, in der die Grenze zwischen Information und Propaganda nur eine diffuse Linie war. Der Journalismus steht in ihrer Schuld.

Concha Hierro und Álvaro Sánchez

Übersetzung von

Ricarda Lynn Otte

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Im ersten Foto Mijail Koltsov von der ,Pravda‘ mit dem Fotografen Roman Karmen in einem Schützengraben. Im zweiten das Hotel Florida. Im letzten Gerda Taro zusammen mit Robert Capa