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Il mio fratello é figlio unico (Mein Bruder ist ein Einzelkind)

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Sevilla

: Daniele Luchetti.Regie : Elio Germano (Accio), Riccardo Scamarcio (Manrico), Diane Fleri (Francesca), Angela Finocchiaro (Sra. Benassi), Luca Zingaretti (Mario Nastri), Anna Bonaiuto (Bella), Massimo Popolizio (Benassi), Ascanio Celestini (Pater Cavalli), Alba Rhorwacher (Violetta) Darsteller

Accio ist der jüngere Sohn einer italienischen Arbeiterfamilie.

Er, meist von seinen eigenen Wünschen gesteuert, verbringt die meiste Zeit damit sich selbst zu suchen und entfernt sich dabei immer mehr von den Traditionen, mit denen er aufgewachsen ist. Nachdem er in einer Klosterschule war und diese abgebrochen hat, sieht er in der neo-faschistischen Partei einen Weg gegen seine prekäre Situation zu rebellieren. Genau das ist im gesamten Verlauf des Films der Hauptdiskussionspunkt, vor allem weil sein Bruder Manrico ein Anführer der Linken ist und nicht so einfach die Ideologie seines Bruders akzeptieren kann. Letztendlich, und nach zahlreichen Auseinandersetzungen, merken beide, dass die politische Tendenz vielleicht gar kein Hindernis zwischen ihnen darstellen müsste und dass das Gespräch und das Überlegen über das, was sie machen, möglicherweise der klügste Weg ist.

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Dieser Film vom Regisseur Daniele Luchetti zeigt uns die politische Situation Italiens in den sechziger Jahren, als die Wirtschaftskrise und die Umstände nach dem Sturz des Mussolini- Regimes dafür verantwortlich waren, dass die Bürger verschiedene Visionen entwickelten, die häufig zu Auseinandersetzungen führten. Im Gegensatz zu anderen Produktionen sieht man in diesem Film das Alltagsleben einer Familie jener Zeit, mit ihren persönlichen Krisen, ihren Wünschen und Leidenschaften… im Grunde mit allem, was der Zuschauer braucht um sich vollends mit den Personen zu identifizieren. In diesem Drama fehlt es auch nicht an humorvollen Situationen. Für diese sorgen fast immer Accios naive Gedanken sowie seine spezielle Art sich in einer Welt bemerkbar zu machen, auf der er nur durch Zufall zu leben scheint. Es ist außerdem überraschend, über welche verschiedenen Wege es Manrico und Accio versuchen zum gleichen Ziel zu kommen, nämlich Distanzen zu überwinden und somit die Situation der eigenen Familie zu verbessern. Alles in allem ist der Film „Il mio fratello é figlio unico“ eine Geschichte, die keineswegs etwas indoktrinieren will, sondern uns mit einer gewissen Einfachheit zwei entgegen gesetzte Lebensansichten präsentiert, obwohl beide vom gleichen Punkt ausgehen und beide das gleiche Ziel verfolgen. Dies gibt uns die Möglichkeit den Dialog zu analysieren, zu versuchen die Einstellungen der anderen zu verstehen und mit anderen Menschen zusammen zu leben, die, zum Glück, anders sind als wir selbst. Vielleicht, und trotz alledem, liegt der Schlüssel zur Verbesserung unserer eigenen Situation nicht in der Auseinandersetzung mit der Welt, sondern in der kleinen Revolution in unserem Umfeld, von der wir sicherlich mehr haben würden und zwar schneller und direkter.

María Neupavert Sánchez

Übersetzt von

Björn Gillmann