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Europäischer Mauerfall - wichtigste Kunstaktion 2014?

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BerlinWienGesellschaftBeyond the Curtain

"Dumm und geschmacklos... Eine verabscheuungswürdige Tat." Stimmen aus der Politik zu der jüngsten Aktion des Zentrums für Politische Schönheit (ZPS) waren nicht von großem Enthusiasmus gezeichnet. Dabei hatten sie gerade die wohl wichtigste Kunstaktion des Jahres 2014 miterlebt! 

Die Berliner Künstlergruppe Zentrum für Politische Schönheit (ZPS) hatte anlässlich des 25. Jahrestages des Mauerfalles die Gedenktafeln, die an die Mauertoten erinnern sollen, an die EU-Außengrenzen versetzt. Oder um bei der Version des ZPS zu bleiben: „Die Installation Weiße Kreuze ergriff vor den Gedenkfeiern zum 25. Jahrestag des Mauerfalls kollektiv die Flucht aus dem Regierungsviertel in Berlin.“ Nachdem die Kreuze die Flucht ergriffen hatten, wollte man im nächsten Schritt die Zäune an den Außengrenzen der EU niederreißen.

Die EU-Flüchtlingspolitik in Frage stellen

Seit einiger Zeit schon inszeniert das ZPS medienwirksam Aktionen: kritisch gegenüber der UN und der EU-Flüchtlingspolitik. Den Künstlern waren zum Jubiläum des Mauerfalles besonders die nostalgischen Gedenkfeiern ein Dorn im Auge. Die Gedenkkreuze flüchteten also „vor dem Oktoberfestgedenken zu Menschen, deren Leben durch die EU-Außenmauern akut bedroht ist und erweiterten dadurch das selbstbezogene deutsche Gedenken um einen entscheidenden Gedanken: die Gegenwart“, meinen die Aktivisten des ZPS. Seit dem Fall des Eisernen Vorhanges seien knapp 30.000 Menschen an den Eisernen Zäunen Europas umgekommen. Dass auch heute noch Mauern für Tausende Tote verantwortlich sind, verdränge man gerne. Die Bilder des ZPS wollen uns das eindringlich in Erinnerung rufen.