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Die neue Heimat der EU in Österreich

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Wien

von Daniel Spichtinger Kein Grund zur Panik (oder zum Feiern) – die EU Institutionen bleiben weiterhin in Brüssel. Aber Österreich hat ein neues Haus für die Vertretung der Europäischen Kommission und des Europäisches Parlaments bekommen. Seinen ersten Auftritt hatte das neue Europahaus bereits im Juni dieses Jahres anlässlich der Europawahlen.

Im Erdgeschoss des damals noch nicht offiziell eröffneten Gebäudes wurden bereits die Spitzenkandidaten der Parteien interviewt, während die transparente Glasfassade einen draußen vorbei ziehenden Protestzug sichtbar machte – auch das eine Folge einer bewusst offen gewählten Architektur. Mittlerweile wurden die Gebäude von Kommission und Parlament bezogen – einige Zeit war das Bild aber noch von herumstehenden Kartons und Papierbergen geprägt.

Am 16. Oktober war es dann auch offiziell soweit. Um 11.00 wurde das EU Haus unter dem Beisein bedeutsamer inländischer und ausländischer Politiker wie Jerzy Buzek, José Manuel Barroso, Heinz Fischer, Josef Pröll, Michael Spindelegger, Benita Ferrero-Waldner und Michael Häupl eröffnet. Durch Abwesenheit glänzte allerdings Kanzler Feymann, was von vielen Beobachtern als Statement in dem zu dieser Zeit schwelenden Streit der Koalition um den nächsten EU Kommissar gedeutet wurde. Das neue Haus wurde von den Festrednern unisono gelobt und als wichtiger Schritt für mehr Bürgernähe bezeichnet.

Mehr Bürgernähe gab es dann auch gleich ab 17.00 als zu einem „Jugendevent“ geladen wurde, auf dem Kurfilme von Schülern zum Thema Europa prämiert wurden. Denersten Preis überreichte EU-Parlamentspräsident Jerzy Buzek, der wesentlich weniger steif auftrat als das viele vermutet hatten. Die Qualität der prämierten Filme war dann allerdings teilweise durchaus diskutierbar.

Die Diskussion mit Bürgern aller Altersstufen stand dann am 26, Oktober, dem österreichischen Nationalfeiertag, ganz oben auf der Agenda. Unter dem Motto „Open House“ standen tatsächlich alle Türen offen. Gemeinsam mit den Architekten konnten die Besucher auf Erforschungstour durch das Gebäude – inklusive der oberen Stockwerke – gehen. Hervorgehoben wurden die umweltfreundliche und energiesparende Bauweise und die Transparenz schaffenden Glasfronten, die auch gleichzeitig die Versorgung der Büros mit Sonnenlicht sicher stellen. Im Erdgeschoß gab es ein Europaquiz (Hauptpreis: Reise nach Brüssel), eine Ausstellung über die Wende in Osteuropa sowie eine Kinderecke.

Bereits im Jahr eins der Neueröffnung haben die Vertretung der Kommission als auch des Parlaments das neue EU-Haus als Chance zur vertiefenden Kommunikation mit den oft EU skeptischen Österreichern verstanden. Es bleibt zu hoffen dass dieses Bemühen um Interaktion mit den Bürgern auch in den kommenden Jahren ein Schwerpunkt des Hauses der Europäischen Union bleibt.