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Das Waisenhaus

Published on

Sevilla

Seit dem 11. Oktober kann man in den Kinos von Sevilla den Film „El orfanato“ (Das Waisenhaus) genießen. Es handelt sich dabei um den lang erwarteten ersten Spielfilm des Regisseurs Juan Antonio Bayona und dem Produzenten Guillermo del Toro. Der Film geht für Spanien bei der Oscarverleihung ins Rennen und ist in den letzten Monaten (und zwar nicht nur in den letzten beiden) in aller Munde.

Persönlich muss ich gestehen, dass Belén Rueda nicht einmal im Entferntesten zu meinen Lieblingsschauspielerinnen gehört. Nichts desto trotz muss ich zu ihren Gunsten (und zur Beruhigung derjenigen, die sie gerne mögen) sagen, dass sie in dem Film ihre Rolle unglaublich gut spielt, sie scheint ihr wie auf den Leib geschnitten zu sein, auch wenn man zu Beginn glaubt, dass sie gleich für die Familie Serrano das Frühstück zubereiten wird, wie sie es in ihrer bekanntesten Rolle als Mutter in der Serie „Los Serrano“ für gewöhnlich tat. Bis dato hat der Film nur das katalonische Filmfestival „Festival de Sitges“ eröffnet, doch wir hoffen, dass er bei mehr als einem europäischen Festival gezeigt wird. Der Film macht Angst, ziemlich große Angst… Man fühlt sich wie ein Weggefährte der Personen, die mit einem gemeinsam den Film im gleichen Kinosaal schauen, ein Gefühl, das ich bisher noch nie erlebt hatte. Ein unerwarteter Schrei eines Zuschauers bei einer Szene löste Geschwätz bei anderen Kinobesuchern aus. Man antwortete mit zurückhaltendem Lächeln und besänftigte seine Angst. Wenn man euch erzählt hat, dass man sich bei dem Film nicht erschreckt, solltet ihr es nicht glauben, Anlass zum Erschrecken gibt es genug. Wie dem auch sei. Feststeht jedenfalls, dass diese Frage nicht den Film ausmacht. Einfache, sogar poetische, sanfte Angst (doch deswegen nicht weniger düster) sind nur ein Paar „unangenehme“ Charakterzüge. Der zarte Blick des kleinen Simón, sowie der jedes anderen Kindes, ist der rote Faden der Geschichte, verlieren sie ihn nicht aus den Augen. Ein kleiner Tipp: Lesen Sie Peter Pan bevor Sie den Film anschauen. Viele kennen zwar die Geschichte, aber zum einen lohnt es sich, das Buch zu lesen und zum anderen freut man sich über die Anspielungen auf das Buch, die im Film gemacht werden.

El_orfanato.jpgSara Domínguez Martín

Übersetzt von

Björn Gillmann