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Das neutrale Dokument

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Pariser Stadtgeflüster

Die Presse berichtet, dass es sich um ein neutrales Dokument handle, was die amerikanisch-russisch-europäische Troika, welche zuständig ist für die Verhandlungen über den zukünftigen Status des Kosovo, dem Generalsekretariat der UNO am kommenden 7. Dezember unterbreiten wird.

Ein Text ohne einen Vorschlag zur Lösung der Probleme, aber der schließlich doch Vorschläge enthält, die ebenso von der albanischen als auch von der serbischen Seite vorgetragen wurden. Die Ideen der Troika wurden selbstverständlich nicht vernachlässigt.

„Meiner Meinung nach handelt es sich um ein neutrales Dokument. Wir rechnen damit, dass der Sicherheitsrat der UNO dieses Dokument mit Objektivität analysiert und urteilsfreie Diskussionen auf der Basis dieses Dokumentes einleiten wird. Trotz der Meinungsverschiedenheiten, die hinsichtlich der Frage des zukünftigen Status’ des Kosovo fortbestehen werden, sind wir bemüht, auf der gleichen Wellenlänge zu arbeiten, und berücksichtigen vor Allem das, was für alle Seiten am ehesten dringend und wesentlich ist“, sagte der russische Vermittler Bocan-Harčenko.

Die Vereinigten Staaten erwägen, dass man in Bezug auf die Festlegung dieses Status’ so weit wie nur möglich gehen müsse, indem sie auf den Plan von Martti Ahtisaari verweisen – so der Sprecher des Außenministeriums Tom Casey. Nichtsdestotrotz sei er froh darüber, dass sich beide Seiten „klar und deutlich ausgesprochen haben, um auf jede Anwendung von Gewalt zu verzichten“. Und er fügt hinzu: „ Wir warten darauf, dass alle Seiten ein gewisses Maß an Verantwortlichkeit und Zurückhaltung zeigen, damit wir einen Schritt weitergehen können.“

Die Erklärungen des aktuellen Premierministers der albanischen Regierung des Kosovo gehen in die gleiche Richtung. So wünschte Agim Ceku die Anspannung in Brüssel zu lösen: „Man macht sich Sorgen wegen einer einseitigen Unabhängigkeitserklärung, während sich doch die Unabhängigkeit mit der vollständigen Koordinierung zusammen mit unseren internationalen Partnern einstellen wird, da sowohl die UNO als auch die NATO und die Bevölkerung des Kosovo für dieses Ziel seit acht Jahren arbeiten.“ Er sei überzeugt davon, dass dies keinerlei Gewalt zur Folge haben werde.

Die Verantwortlichen in Belgrad meinen, dass es noch nicht vorbei sei. „Es ist niemals zu spät für ein Einverständnis“, erklärte der Vizeminister Bozidar Djelic, indem er im Laufe der Konferenz „Die Schnittstellen des Balkan“ in Brüssel auf die Fälle von Belgien, Nordirland und Palästina zu sprechen kam. Als die Serben den Rückgriff auf das Militär im Falle einer Unabhängigkeitserklärung ausschlossen, hat der Außenminister Vuk Jeremic erklärt, dass es ein Register von Maßen und Tönen gäbe, wobei man bei Bedarf „auf dem diplomatischen Feld vom härtesten zum weichsten“ übergehe.

Vor Ort ist die NATO auf alle Eventualitäten vorbereitet. Der Kommandant der Streitkräfte in Europa, John Credoc, sagte, dass seine Pläne eine mögliche Verstärkung der 16.000 Soldaten, die momentan auf dem Gebiet des Kosovo stationiert sind, mit einschließe. Im Laufe einer Pressekonferenz in Washington wiederholte er, dass er bereit sei, die Anwendung der Resolution 1244 zu verteidigen „da für die NATO diese Resolution der legale Rahmen für die permanente Präsenz auf dem Kosovo sei, und er hofft, dass die Leiter der Diplomatie der NATO ihn darin bestärken.“

Der Sicherheitsrat der UNO wird am 19. Dezember, im Beisein der Repräsentanten Serbiens und der im Kosovo wohnhaften Albaner, den Bericht überprüfen, der von den Vermittlern der Troika im Laufe von vier Monaten Verhandlungen zwischen Belgrad und Pristina verfasst wurde. Am folgenden Tag werden die Botschafter des Rates auf informelle Weise mit dem Generalsekretär, M. Ban Ki-Moon, über die Frage diskutieren.

Snejana Jovanovic http://www.kosovo.over-blog.net

Translation : Matthias Jakob Becker