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BOLOGNA: Der Fall England

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Sevilla

uk-cambridge-street1.jpgEngland spielt im Bologna-Prozess eine wichtige Rolle. London wird der Austragungsort der nächsten Versammlung sein. Doch nicht nur das. Man sollte nicht vergessen, dass die Sorbonne-Erklärung, die die Grundlage des ganzen Prozesses darstellt, lediglich von den Bildungsministern von vier Ländern unterzeichnet wurde, nämlich von Italien, Frankreich, England und Deutschland. Tessa Blackstone, Ministerin für Höhere Bildung, vertrat dabei das Vereinigte Königreich.

Viele sprachen sich für eine Vereinigung zur „Europäischen Universität“ aus, ein bis heute sehr abstraktes Konzept, das sich gleichermaßen notwendig wie komplex zeigt. Die Frage nach dem Warum lässt sich in beiden Fällen mit der gleichen Begründung beantworten. Nichts hat mit dem italienischen, französischen oder englischen Universitätsmodell zu tun. Das Letztgenannte, was uns hier beschäftigt, ist ein sehr auf die Praxis ausgerichtetes Modell. Der allgemeine Studienablauf besteht aus zwei dreijährigen Zyklen, was dem im Bologna-Prozess vorgeschlagenen Studienplan sehr ähnlich ist. Allerdings hat dieses Model in den letzten Jahren keine guten Resultate erzielt, was man als klare Ansage an das Vorhaben des Europäischen Raums für Höhere Bildung verstehen kann. Wenn man an englische Universitäten denkt, denkt man automatisch an die beiden Eliteuniversitäten Cambridge und Oxford. Die Situation bei diesen beiden Hochschulen ist völlig anders gegenüber allen anderen, denn ein Abschluss an einer dieser Hochschulen hat seit jeher eine Erfolgsgarantie, auch außerhalb der britischen Grenzen und zwar ohne dass es einer speziellen Anerkennung bedarf. José María Prieto Zamora, Professor für Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie an der Universität Complutense (Madrid), erklärte in einem Interview mit der Tageszeitung El Mundo: „ Das traditionelle Modell von Cambridge und Oxford ist noch heute eins der besten Bildungsmodelle.“ Der Europäische Raum für Höhere Bildung will dies auch erreichen, nämlich gute Abschlüsse, die in einem wie in dem anderen Land anerkannt werden… Doch dabei ist eine Frage unausweichlich: Wie soll das in Universitäten möglich sein, in denen die Kapazitäten fehlen, kleinere Gruppen zu bilden und in kaum einem Kurs weniger als 120 Studierende eingeschrieben sind?

Sara Domínguez Martín

Übersetzt von

Björn Gillmann