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Bio Royal

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Default profile picture Hartmut Greiser

Alternative Heilkunst, Biokost, umweltbewusste Stadtplanung - kaum etwas davon würde man mit der englischen Königsfamilie in Verbindung bringen. Trotzdem sind die Interessen des künftigen britischen Königs vielleicht fortschrittlicher als man sich vorzustellen vermag.

In einem BBC-Interview bezeichnete Prinz Charles die globale Erwärmung 2005 als "die größte Herausforderung für die Menschheit". Im Februar 2007 vertrat er bei einer Reise durch die Arabischen Emirate die Ansicht, dass man die McDonalds Restaurants verbieten solle. Der älteste Sohn der Queen ist Schirmherr einer Reihe von Umweltstiftungen. Der Verfasser von The Elements of Organic Gardening (2007) vertreibt mit Duchy Originals sogar eigene Bio-Markenprodukte, darunter Tees, Kekse, Marmelade und Marken-Gartengeräte von Highgroves.

König der Kekse

Muss man hier von "Marke" sprechen? Seit seinem Umzug auf das Highgrove-Anwesen in Gloucestershire, kurz nach seiner Hochzeit 1981, hat sich der Prinz nicht nur um seine Gärten gekümmert. Bei seinen häufigen öffentlichen Äußerungen zu Design-, Politik- und gesundheitlichen Themen zeigt er sich als eine Mischung aus Kulturkonservativem und radikalem Naturliebhaber: ein Royal, der moderne Architektur hasst und sich mit seinen Pflanzen unterhält.

Prinz Charles’ Engagement bei Tagesthemen ist ein lobenswertes Beispiel dafür, wie man die persönliche Bedeutung nutzen kann, die einem durch seine Geburt mitgegeben wurde. Wenn es allerdings um die von Charles’ selbst erschaffene Marke 'Green Prince' geht, dann lässt sich darüber streiten, in welchem Ausmaß der Thronerbe seine eigenen Gebote befolgt.

Prinzliche CO2-Bilanz

©BoscoDie aufwändigen Umweltaktivitäten des Prinzen, seine privaten Flugreisen, seine Ferien als Globetrotter samt Begleittross und die drei gewaltigen privaten Besitztümer produzierten im Zeitraum 2006-07 3425 Tonnen CO2 (der nationale Durchschnitt lag bei 11.8 Tonnen). Um seinen Global Environmental Citizen Preis für 2007 persönlich entgegenzunehmen, buchte er für die 11000 Kilometer Reise nach New York 62 Sitze für seine 20-köpfige Mitarbeiterschar. Der königliche Haushalt behauptet, dass der Prinz einen Ausgleich für diese CO2-Produktion schafft. Aktuell werden dafür etwa 70.000 Euro pro Jahr fällig, eine Zeche, die der britische Steuerzahler zahlt.

Von der Küche aus gesehen ist die prinzliche Unterstützung für lokale Bio-Produkte nicht zu beanstanden; durchaus eine Ausnahme in UK, wo der 'Bio-Anteil' bei den Lebensmitteln magere 1,6% beträgt (verglichen mit 6% in Österreich, 4.5% in Dänemark und 3% in Deutschland Germany). Man könnte das Argument gelten lassen, dass Prinz Charles’ Verpflichtungen keine andere als diese CO2-trächtige Lebensweise zulassen. Wenn es ihm aber wirklich wichtig ist, mit gutem Beispiel voranzugehen, dann müssen seine grünen Errungenschaften auf drastische, inspirative und herausragende Weise Eindruck machen. Seien wir mal ehrlich - wenn 3425 Tonnen an Emissionen das Beste darstellen, was ein Umwelt-Modell erreichen kann, an welche Hoffnung sollen wir uns dann noch klammern?

Translated from Dine like Prince Charles