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Aufregung in der U-Bahn

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Berlin

beobachtet von Matthias Jekosch Die U-Bahnen fahren wieder nach dem Streik. Wie habe ich sie vermisst. Endlich nicht mehr durch den schneidenden Wind radeln, endlich trocken am Ziel ankommen. Entspannt sitze ich in einer Reihe neben all den anderen von der Arbeit müde dreinblickenden Gestalten. Eine Gruppe von Jugendlichen balgt sich. Zwei von ihnen boxen auf einen dritten ein.

Es soll ein Spiel sein, nervig aber harmlos. Plötzlich steht ein älterer Herr, etwa 70 Jahre alt auf und geht zu den Jungen rüber. „Was soll das“, brüllt er sie so laut an, dass noch die Fahrgäste im hinteren Teil erschrocken aufschauen. Die drei gucken erst einander verdutzt an, dann den älteren Herrn. „Was das soll“, wiederholt er seine Frage, diesmal noch lauter. Dem einen Jugendlichen gefällt die Einmischung nicht. Er macht sich größer, als er ist, und steht nun Kopf an Kopf mit dem Rentner. „Was willst du?“, fährt er ihn an und will ihm mit diesem Spruch sicherlich nichts verkaufen. Einem sportlichen Mittzwanziger wird das Gezeter zu viel. Er geht zu dem Jungen und sagt ihm, dass er sich beruhigen soll. So schnell sich der Streit aufgebaut hat, so schnell kühlen sich die Gemüter auch wieder ab. Rentner und Junge drehen sich um und geben Ruhe. Die anderen Fahrgäste schauen wieder in ihre Zeitungen oder in die Luft. So eine Aufregung. Wie habe ich das auf meinem Fahrrad nicht vermisst.