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AFP-Netzente: Heinz Fischer neuer Bundespräsident von Österreich-Ungarn

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Katha Kloss

Heinz Fischer - neuer Bundespräsident von Ungarn? Eine Ente der AFP, in der Fischer als Favorit der „ungarischen Präsidentschaftswahlen“ ausgegeben wurde, macht die Runde in der französischsprachigen Presse.

Fast könnte die Ente der französischen Presseagentur Agence France Presse als ein verspäteter Aprilscherz durchgehen: Am vergangenen Wochenende sind eine gute Handvoll französischsprachiger Online-Tageszeitungen in Frankreich, Belgien und der Schweiz, darunter lepoint.fr, France 24, lesechos.fr oder lalibre.be, einer AFP-Depesche auf den Leim gegangen, die den Bundespräsidentschaftskandidaten Heinz Fischer als großen Favoriten der „Präsidentschaftswahlen in Ungarn“ ausgab.

Und klingelts? Mit zwei Wahlen parallel an einem Wochenende zu jonglieren, noch dazu in Ländern der EU, die in der französischen Presse nur selten von sich reden machen, das war wohl sichtlich zu viel für den Bereitschaftler, der die Wochenendschicht bei der AFP schieben musste. Denn am vergangenen 25. April 2010 wurde in Österreich (und nicht etwa in Ungarn) ein neuer Bundespräsident gewählt, während die Ungarn ihrerseits zur zweiten Runde der Parlamentswahlen an die Urnen gingen, um Fidesz-Mann Viktor Orbán eine Zweidrittelmehrheit im Parlament zu bescheren.

Die gute alte Zeitungsente, wie man in deutschsprachigen Regionen zu Falschinformationen zu sagen pflegt, entwickelt in Zeiten des World Wide Web ein regelrechtes Eigenleben. Binnen weniger Stunden machte die AFP-Depesche vom Samstag die Runde, ohne dass sich ein Editor am „ungarischen Favoriten Heinz Fischer“ gestört hätte. Auch der verunglückte polnische Präsident Kaczyński kann im Netz schnell mal zu Herrn Kapuściński werden. Vielleicht sind die Web-Journalisten unter den heutigen Arbeitsbedingungen und dem ständigen Ringen um Klicks gar nicht mehr soweit von den schreibenden Robotern à la Stats Monkey entfernt. Bleibt jedoch die Frage, ob sich ein Roboter überhaupt für Heinz Fischer geschweige denn für Ungarn interessiert hätte…

Foto: ©alles-schlumpf/flickr

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